Der Christ und der Verstand, Teil 3

Der Verstand und die Wiedergeburt

Vor der Wiedergeburt hindert der Intellekt den Menschen daran, Gott zu erfassen. Es ist notwendig, daß seine (Gottes) gewaltige Macht die menschlichen Argumente zerschlägt. Dieses Werk muß sich bei der Wiedergeburt vollziehen - es geschieht dann auch in Form von Buße. Die eigentliche Definition von Buße ist nichts anderes als eine »Änderung des Sinnes«. In seiner Gesinnung steht der Mensch in Feindschaft zu Gott.

Deswegen lesen wir in den Evangelien zuerst von Johannes dem Täufer: Seine Aufgabe war es, die Menschen zur Buße, zur Sinnesänderung zu bewegen. Seine Predigten waren nicht besonders neu oder originell, sie ließen sich ganz einfach zusammenfassen: Tut Buße. Ändert eure Einstellung. Ihr seid falsch. Vielleicht habt ihr euch schon einmal gefragt, warum Gott als Vorbereitung nicht einen besseren Prediger als Johannes den Täufer geschickt hat? Wäre nicht jemand, der die ganzen Schriftstellen aus den Propheten und den Büchern Moses, die auf den Messias weisen, ausgelegt hätte viel geeigneter gewesen? Jemand, der anhand des Alten Testamentes die Juden darauf vorbereiten könnte, so dass sie wissen, wie dieser Messias sich ungefähr verhalten wird, wo er geboren wird (nämlich in Bethlehem und nicht in Nazareth), dass er ein leidender Messias sein wird, so wie es in Jesaja 53 vorausgesagt wird und und und. Stattdessen schickt Gott jemanden, der nur eines im Sinn hat: Die Leute davon zu überzeugen, dass sie Heuchler sind, dass ihr Herz böse ist und dass sie Buße tun sollen. Warum?

Das ist ganz einfach zu erklären und es hat was mit unserem Thema zu tun: Weil der Verstand keine Gotteserkenntnis haben kann. Selbst wenn man Menschen durch Argumentieren dazu bringt, dem christlichen Glauben zuzustimmen, wird es sie doch nicht dazu führen, dass sie sich bekehren. Sie werden vielleicht mit den Zähnen knirschen, aber letztendlich, wenn sie auf der Ebene des Verstandes geschlagen wurden, und keine wissenschaftliche Ausrede gegen das Evangelium mehr anführen können, werden sie sagen: Ich will deinen Messias nicht. Selbst wenn es ihn gibt, will ich ihn nicht. Dies wird sehr deutlich, als Jesus Lazarus von den Toten auferweckt. Denn dieses Wunder konnten die Pharisäer und das Volk nicht leugnen oder “wegerklären”. Jemand der Tote auferweckt, musste von Gott sein. Sie konnten auch Lazarus nicht wegreden, weil er mitten unter ihnen lebte, er war ein lebendiger Beweis gegen sie. Aber das hat sie nicht von ihrem falschen Denken überführt, stattdessen lesen wir im Evangelium des Johannes, dass sie danach strebten, Lazarus zu töten. Aber schon vorher, im dritten Kapitel des Johannesevangeliums sagt Nikodemus zu Jesus: “Wir wissen, dass du von Gott gesandt bist, den niemand kann die Taten tun, die du tust.” Sie wussten es längst, aber das wissen hat nicht zur Gottes-Erkenntnis geführt.

Denn um an Christus zu glauben, dazu ist eine Sinnesänderung notwendig, da es nicht in erster Linie (in zweiter aber sehr wohl wie wir später noch sehen werden) eine Sache des Verstandes ist, sondern eine Sache des Herzens. So fragt Jesus die Emmaus-Jünger: “Habt ihr immer noch ein träges Herz, all das zu Glauben, was die Propheten geschrieben haben?” Er fragt die Jünger, nachdem er tausenden von Menschen zu essen gegeben hat:

“Begreift ihr noch nicht, und versteht ihr nicht? Habt ihr euer Herz verhärtet? Augen habt ihr und seht nicht, Ohren habt ihr und hört nicht” (Markus 8,17f)

Hier wird klar, dass wir weder verstehen, noch mit Augen und Ohren erkennen können, wenn unser Herz verhärtet ist. Denn unserem Herzen “entspringen die Quellen des Lebens” sagt Salomo in den Sprüchen: “Mehr als alles behüte dein Herz, denn aus ihm entspringen die Quellen des Lebens” (Sprüche 4,23). Zuallererst ist unser Herz dran. Aber der Verstand ist nicht unbeteiligt, denn Buße tun bedeutet ja “Sinnesänderung”. Buße umfasst unser Denken, unser Wollen und unsere innersten Gefühle und Einstellungen. Wenn diese “gebrochen” werden, dann sind wir bereit für Jesus. Wir können das neue Leben nicht auf altem Boden empfangen. Die Saat des Evangeliums wächst nur auf Gottes Boden. Auf unserer Einstellung wird nur Unkraut wachsen.

Darum muß Gott den Sinn des Menschen ändern, wenn Gott dem Menschen sein Leben geben will. Der Verstand des nicht wiedergeborenen Menschen ist verfinstert. Bei seiner Wiedergeburt erfährt die Gesinnung eine drastische Veränderung. Weil diese mit dem Teufel derart verbündet war, ist es lebensnotwendig, daß der Mensch von Gott zuerst einen neuen Sinn empfängt, ehe er ein neues Herz erhalten kann
(Apg. 11, 18).

Es mag uns nicht gefallen, dass unser Verstand vor unser Bekehrung in enger Verbindung mit dem Teufel stand und dadurch sehr an den Teufel gewöhnt ist. Aber allein dadurch, dass Gott es für notwendig hält, dass unser Denken erneuert werden muss, wird sichtbar, wie unbrauchbar der nicht erneuerte Verstand für Gottes Ziele und Absichten ist. An dieser Stelle muss jedoch betont werden, dass sich dies auf den nicht erneuerten Verstand bezieht. Der erneuerte Verstand dagegen ist sehr wohl brauchbar und auch zum geistlichen Leben unbedingt notwendig. Ich schreibe dies nochmal: Damit wir ein geistliches Leben nach Gottes Standard führen können, benötigen wir einen erneuerten und voll funktionsfähigen Verstand.

Im nächsten Teil wird das weiter erklärt werden, jetzt ist es schon zu spät, muss schlafen, gute Nacht!
(Alle kursiv gesetzten Texte sind aus dem Buch “Der geistliche Christ” von Watchman Nee entnommen)

KEINE ÄHNLICHE ARTIKEL

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Zeitgeschehen. Bookmarken: Permanent-Link. Kommentieren oder ein Trackback hinterlassen: Trackback-URL.

Ihr Kommentar

Ihre E-Mail wird niemals veröffentlicht oder verteilt. Benötigte Felder sind mit * markiert

*
*

You may use these HTML tags and attributes: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>

"));