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Mein Senf zu Hiob #1

Hier sind einige Offenbarungen, die ich durch das Lesen von Oswald Chambers Auslegung zum Buch Hiob (”Baffled To Fight Better”) von Gott bekommen habe. Ich habe noch nie darüber gepredigt, aber seit dem ich dieses Buch lese, verlassen mich die Gedanken darüber nicht, und sie nehmen mehr und mehr Gestalt an. Hier eine erste schriftliche Übertragung von dem was Oswald über Hiob schreibt und was ich davon verstanden habe.

MEINE TAGE SIND DAHIN,
MEINE PLÄNE SIND ZERISSEN,
AUCH DIE WÜNSCHE MEINES HERZENS
(Hiob 17,11)

Hiob kommt durch seine Krankheit und vor allem durch die Unerklärlichkeit seiner Krankheit zu der Erkenntnis, dass die Grundlage des Lebens durch und durch tragisch ist. Oft ist der Optimismus, den wir als Christen pflegen nichts anderes als getarnte Oberflächlichkeit. Wir sind schnell dabei, die meisten Sachen wegzuerklären, selbst wenn wir auf unerklärliche Dinge stoßen, so suchen wir schnell eine rationale Lösung.

Es ist leicht zu erkennen, ob jemand diese optimistische Oberflächlichkeit pflegt oder nicht: Wenn wir diese Haltung haben, dann sind wir immer sehr schnell dabei, alle Dinge schönzureden, selbst dann, wenn wir merken dass das göttliche Leben in uns anderer Meinung ist, selbst dann, wenn der Heilige Geist in uns leise mahnt und wir bei den Dingen, die wir gut finden, doch den zweispältigen Beigeschmack nicht wahrhaben wollen. Wir trauen uns z. B. nicht, andere Menschen direkt mit der Wahrheit zu konfrontieren. Wir sind nmlich dazu verdammt, vieles Schönzureden, denn wir haben die Hoffnung auf das Diesseits gesetzt. Wenn wir eigene Wünsche haben, wenn wir Hoffnungen auf das irdische und diesseitige Leben haben, dann müssen wir es schönreden. Christus ist und darf unsere einzige Hoffnung sein, wenn er allein unsere Hoffnung ist, dann kann die ganze Welt um uns herum zusammenfallen und wir werden doch nicht verzweifeln, weil unser Wünschen und Hoffen nichts mit dieser Welt zu tun hat.

Genau dazwischen steckt Hiob. Seine Freunde sind allesamt oberflächlich und versuchen das Unerklärliche rational zu erklären. Für sie ist die Grundlage des Lebens rational, ihre Grundhaltung ist ein oberflächlicher Optimismus. Es gibt nämlich keinen Grund, ein Optimist zu sein, es sei denn, man hat eine Offenbarung von Christus in seinem Leben erfahren. Christus ist der einzige Grund, ohne ihn ist dieses Leben durch und durch miserabel, elend und tragisch.

Obwohl Hiob und seine Freunde alle an Gott glauben, gibt es doch einen gro�en Unterschied unter ihnen. Hiob hat sich verändert, vom fröhlichen und gesegneten Gläubigen zum Pessimist, der sich und die Welt verdammt und der erkannt hat, dass das Leben nicht auf Logik und Rationalität basiert, sondern auf Elend und Tragik.

Leibniz berühmte Aussage, dass diese Welt “die beste aller möglichen Welten” sei, ist durch und durch falsch. Vor dem Sündenfall traf dies zu, es war die beste aller möglichen Welten, doch nach dem Sündenfall ist es die schlimmste aller möglichen Welten. Wer dies noch nicht erkannt hat, der lebt in einer falschen Realität, er lebt in einer Illusion, die eines Tages zusammenbrechen wird. Auch der Glaube an Gott schützt vor dieser Illusion nicht, denn diese Einstellung benötigt gar nicht so dringed einen “Erlöser”, denn er muss von nichts erlöst werden. Wer in einer guten Welt lebt, braucht nicht auf Gott zu hoffen - oder noch deutlicher gesagt: Wenn er Gott braucht, dann um aus der bereits guten Welt eine noch bessere zu machen. Aber Gott ist in einer guten Welt nicht von existentieller Bedeutung.

“Optimism is either a matter of accepted revelation or of temperament” - Oswald Chambers, Baffled To Fight Better

Optimismus kommt entweder durch eine angenommene göttliche Offenbarung zustande, oder es ist nur eine emotionale Stimmung, sagt Oswald Chambers und trifft damit den Nagel auf den Kopf: Jeder Optimismus, der nicht auf der Offenbarung Christi basiert ist Gefühlsduselei, Illusion und wird eines Tages einstürzen.

Hiobs Pessimismus ist nicht schön, aber ehrlich. Die Erklärungen und Haltungen seiner Freunde sind viel anständiger: Sie meckern nicht über Gott, sie beklagen sich nicht über Gott, sie räumen Gott seine Souveränität ein, usw. Sie klingen so viel christlicher als Hiobs Klagen und Beschwerden. Aber sie sind nicht ehrlich - es sind nur schöne Worte ohne Realität dahinter, ihre Frömmigkeit ist geheuchelt, obwohl sie in einem so anständigen Gewand daherkommt. Sie haben immer noch für alles eine Erklärung, weil sie sich beharrlich weigern, die Realität zu berühren. Sie haben nicht erkannt, dass die Grundlage des Lebens durch und durch tragisch ist.

Deswegen sind sie auch nicht auf einen Erlöser angewiesen. Hiob ist mittlerweile in einer Lage, wo entweder Gott eingreift oder alles ist verloren. Wenn Gott nicht eingreift, dann verliert Hiob seine Unschuld, und selbst Gott verliert seine Ehre - denn dann hat der Satan bewiesen, dass kein Mensch auf der Erde Gott um seiner Selbst willen liebt, sondern dass die Menschen nur wegen den daraus resultierenden Segnungen an Gott glauben. Dies ist RISIKO, es ist eine ALLES ODER NICHTS-SITUATION. Besser ausgedrückt, es ist eine ENTWEDER GOTT TUT EIN WUNDER ODER NICHTS-SITUATION. Sind wir bereit für dieses Risiko? Gott ist nicht ein Mensch, dass er lüge.

Dies ist der steinige Weg, den wir gehen müssen, um wieder Realität zu berühren. Sind wir bereits in einer Lage, wo nur noch Gott helfen kann? Oder haben wir noch viele eigene Wünsche, haben wir uns eigene Ziele gesetzt, die wir in unserem Leben erreichen wollen? Dann sind wir noch nicht da angekommen, wo Hiob sich in Kapitel 17 befindet. Die Erkenntnis des Leides, der Irrationalität, der Tragik die sind notwendig, um uns auf Gott vorzubereiten. Diese Erkenntnis wird unsere Wünsche, unsere Ziele, und selbst die tiefsten Herzenswünsche vernichten, bis wir “blind, nackt und bloß” vor Gott dastehen, und nur noch Er uns erretten kann.

Dann erst sind wir bereit, mit seinen Zielen und Absichten eins zu werden, seine Wünsche, seine Ziele in uns aufzunehmen und zu unseren Zielen zu machen. Hiobs Lage ist nicht schön, aber es ist eine Station auf dem geistlichen Weg, die man nicht überspringen kann. Paulus selbst bekam die Erkenntnis der Hoffnungslosigkeit des Menschen in Römer 7, er erkannte die Nichtigkeit und Lächerlichkeit des menschlichen Willens, der zwar Gott dienen möchte, aber überhaupt nicht dazu in der Lage ist. Wir müssen zuerst die Hoffnung verlieren, um die Offenbarung der echten Hoffnung anzunehmen. Gott muss uns von allem Unwirklichen entkleiden, damit wir “Christus anziehen” können.



 
 
 

2 Kommentare zu “Mein Senf zu Hiob #1”

  1. Holger
    21. Januar 2008 um 00:57

    Wir Menschen, Nichtchristen und auch Christen, können die Realität nicht ertragen. Sei es die eigene Sünde, Schwäche, Nichtkönnen, Fehler etc.

    Man findet seinen Weg, sich vor sich selbst, den anderen und bewusst oder unbewusst auch vor Gott herauszureden. Der echte Zustand ist zu krass, man kann das nicht ertragen. Bei den Entschuldigungen ist d. menschl. Gehirn sehr abwechslungsreich und kreativ

    OK, wie bin ich da drauf gekommen? Ach ja…..

    “Leibniz berühmte Aussage, dass diese Welt “die beste aller möglichen Welten” sei, ist durch und durch falsch. Vor dem Sündenfall traf dies zu, es war die beste aller möglichen Welten, doch nach dem Sündenfall ist es die schlimmste aller möglichen Welten.”

    Mmmh, keine Ahnung wie Leibniz das gemeint hat. Aber die Welt nach dem Sündefall könnte auch noch schlimmer sein, als sie jetzt ist. Stell dir vor, Gott würde sich ganz zurückziehen und lauter so Sachen zulassen wie in der Offb.
    Oder stell dir vor, es gäbe gar keinen Erlöser?

    Aber unterm Strich ist das Leben mehr Tragödie und Mühe als Urlaub und Spass, v.a. in der 3. Welt.

  2. mak
    21. Januar 2008 um 01:34

    bin voll dabei… weitermachen

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