Richtig oder Falsch oder…

“Suche nicht nach einer richtigen oder falschen Antowrt auf deine Fragen. Sonst musst du nämlich andere verdammen, die etwas anderes tun als du.”

Suche nach Gottes Willen für dich, dann brauchst du andere, die sich anders verhalten nicht zu verdammen, weil du ja Gottes Willen für sie nicht kennst und demnach auch gar nicht über sie urteilen kannst.

Jesus sagte zu Petrus, als dieser ihn nach der Zukunft von Johannes fragte: Was geht dich das an, was mein Wille für Johannes ist? Folge du mir nach! (Joh 21, irgendwo am Ende).

Wenn du immer nach der richtigen oder falschen Antwort/Verhaltensweise suchst, dann lebst du nach Prinzipien, aber nicht aus der Beziehung zum Vater. Paulus sagt: Wer durch den Geist geleitet ist, das sind seine Kinder.

Mehr oder weniger christliche Realsatire

Wem soll ich jetzt glauben? Da schreibt doch ein Hans Werner Deppe (der Leiter des Betanien-Verlags, kommt ursprünglich aus der Brüderbewegung, ziemlich konservativ und selbsternannter Irrlehrer-Jäger) über Johannes Reimer und die Bibelschule Wiedenest:

Auch im Wiedenester Fachbereich Missiologie, der vom mehr oder weniger charismatisch-liberalen Dozenten Prof. Johannes Reimer geleitet wird, findet man einige Belege für unbiblische Tendenzen, z.B. die Doktorarbeit von Daniel Schott über die Evangelisation des Extrem-Pfingstlers Reinhard Bonnke. Darin wird auf unwissenschaftliche und hermeneutisch unhaltbare Weise die Theologie und vor allem die Person Reinhard Bonnkes glorifiziert. Beim Lesen der Arbeit entsteht der Eindruck, als sei Bonnke eine Art Inkarnation des Evangelisten Philippus. Hier wird in einer von Wiedenest verantworteten Arbeit - noch dazu auf akademisch niveaulose Weise - extreme charismatische Theologie verbreitet.
Unterstrichen wird diese Tendenz auch in dem von Wiedenest herausgegebenen Büchlein “Gott hören und staunen” (edition Wiedenest 2006). Dort widerspricht z.B. der Wiedenester Lehrer Horst Afflerbach sich selbst, indem er erst schreibt, dass “es kein Wort Gottes außerhalb der Schrift” gibt und “alle Versuche, Gottes Wort außerhalb der Schrift zu hören” im Irrtum verlaufen (S. 290), dann aber sagt, dass Gott auch heute wie damals durch Träume, Prophetien und Visionen rede (S. 30): “Wer wollte Gott in seinem Reden einengen?” Muss man solches Reden nicht doppelzüngig nennen? Ähnlich argumentieren auch die übrigen Autoren (vgl. S. 41: “Träume und Visionen” etc.).
Wenn man bedenkt, dass der Wiedenester Leiter Gerd Goldmann noch kürzlich Vorwürfe zurückwies, in Wiedenest seien bibelkritische oder charismatische Einflüsse vorhanden, dann sind diese gegenteiligen Fakten schon sehr bedenklich.

Soso, die gute alte Bibelschule Wiedenest und mit ihr Johannes Reimer gehören jetzt also zu den Bösen, vor den gewarnt werden muss, behauptet Herr Deppe. Was bedeutet eigentlich “mehr oder weniger charismatisch-liberal”? Schwammiger geht es ja gar nicht mehr, diesen Begriff merke ich mir, falls ich mal irgendeinen Prediger schlechtmachen möchte, den ich nicht mag…

Nun ja, das witzige kommt aber noch: Herr Deppe gehörte eigentlich zu dem elitären Klub der www.bibelkreis.ch (eine der perversesten Seiten im Internet, da wird unter anderem behauptet dass Martin Luther vom Teufel besessen war und Spurgeon ein ganz schlimmer Irrlehrer war). Hans Werner Deppe war in dem Klub der “Splitter-in-den-anderen-Sucher” eigentlich recht anerkannt, doch was muss ich da lesen, was schreiben seine Freunde auf einmal über ihn (ich zitiere von dieser Seite):

…Es zeigt sich mittlerweile immer deutlicher welche Richtung H.W. Deppe eingeschlagen hat.

…wenn man sich gegen den christlichen Etikettenschwindel aussprechen würde, dann müsste man die Verlagsbezeichnung “Betanien” von H.W. Deppe eigentlich auf deutsch wiedergeben: “Haus der Armut” - damit auch jeder wirklich weiß, was von diesem Hause noch zu erwarten ist. was hier verbreitet wird, ist mehr als “arm” -> vielleicht sollte man den Verlag doch besser in “Betawen” (Haus des Frevels) umbenennen (Calvinismus ist Frevel in Reinkultur). Was will man von jemanden erwarten, der mir wörtlich geschrieben hat, dass Gott den Sündenfall vorherbestimmt hat…

…Dass Hans Werner Deppe im KFG eine Schlüsselrolle zugefallen ist, ist ein geschickter Schachzug Roms. Erinnert mich an den von Rom eingeschleusten angeblichen Expriester Dalliard, der die Evangelikale Welt auf dummdreist Art mit der Dämonenlehre der Allversöhnung neu unterwandert hat. Das ist der “Priester der lehrt dass alle die keine Allversöhner sind, Antichrsiten sind, und viel Evangelikalen schlucken dieses Gespei. Es gibt verschiedene Lehrdämonen. Diejenigen die Gott zum Teufel machen also der Calvinismus und diejenigen die den Zorn Gottes leugnen, also die Allversöhner. Ich bin zum Überzeugung gekommen, das wiedergeborene Christen keine solche Satanslehren längere Zeit in sich haben können…

Aha! Hans Werner Deppe ist also ein Geheimagent des Vatikan! Zumindest schreiben das seine alten Freunde über ihn und die müssen es ja wissen oder? Wem soll ich den nun glauben, wer ist hier der Bösewicht, der “mehr oder weniger liberal-charismatische” Johannes Reimer oder der “Geheime Schachzug Roms” mit Namen Deppe?

Warum schreibe ich das, fragen sich wahrscheinlich einige sanftere und harmoniesüchtige Gemüter? Eigentlich ist das hier ziemlich traurig, aber es verdeutlicht ein paar Dinge:

1. Im Internet kann jeder über jeden irgendeinen Mist schreiben - man sollte das alles nicht glauben, sondern solange neutral den Menschen gegenüber sein, bis man sie persönlich kennengelernt hat. So sollt ihr mit Johannes Reimer verfahren und genauso sollt ihr auch mit Herrn Deppe verfahren. Niemand, der sie nicht persönlich kennengelernt hat, kann aus dem hier und woanders im Netz veröffentlichten Sachen, die ja andere über andere geschrieben haben, ein endgültiges Urteil fällen.

2. Paulus schreibt in Galater 5,15 über solche Leute wie den Herrn Deppe und seine (ehemaligen) Freunde von Bibelkreis.ch:  Wenn ihr euch aber untereinander beißt und fresst, so seht zu, dass ihr nicht einer vom andern aufgefressen werdet. Nichts anderes ist dem Herrn Deppe passiert, er wird von seinen gesetzlichen Freunden aufgefressen, sobald er nicht mehr nach ihrer Pfeife tanzt (= nach ihren Lehren lebt). Der christliche Glaube basiert nicht auf einem Lehrsystem, dann würden wir uns nicht von den anderen Religionen unterscheiden. Der christliche Glaube steht und fällt mit einer Person und das ist Christus. ER ist das Leben, nicht die Lehren über ihn. Wenn wir mit ihm in einer Beziehung stehen, dann haben wir SEIN LEBEN an Stelle von unserem Leben. Und wenn wir sein Leben haben, das ist das einzige was uns verändert. Allein die Lehre verändert niemanden, wenn unser Glaube nur ein System von ethischen Grundsätzen ist (die vielleicht besser sind als die Grundsätze anderer Systeme) aber Christus nicht unser Leben ist, dann ist alles Heu und Stroh das am Tag des Gerichts verbrennen wird, dann ist unser Glaube nur ein Haus, das auf Sand gebaut ist.

Senf Teil 27 - Merkmale der Sprachenrede

Paulus sagt ganz konkret, um welche Gabe wir am meisten eifern sollen, nämlich die Gabe der Prophetie oder Weissagung (14:1). Ich bin in Kapitel 12 schon kurz darauf eingegangen, wie diese Gabe aussieht, und in diesem Kapitel werde ich das noch ausführlicher tun, denn in keinem anderen Kapitel in der Bibel wird so ausführlich über irgendeine Gabe gesprochen. In diesem Kapitel werden zwei Gaben ganz besonders beschrieben, zum einen die der Weissagung oder Prophetie und zum anderen die der Sprachenrede. Diese beiden Gaben werden hier miteinander verglichen und dadurch erhalten wir ausführliche Beschreibungen und Informationen über diese beiden Charismata.

14:2 Denn wer in einer Sprache redet, redet nicht zu Menschen, sondern zu Gott; denn niemand versteht es, im Geiste aber redet er Geheimnisse.

Hier haben wir vier wichtige Merkmale der Sprachenrede. Erstens, die Sprachenrede richtet sich an Gott. Warum? Weil es zweitens niemand von den Menschen versteht. Drittens redet er im Geist, und viertens redet er Geheimnisse. Wir beginnen mit dem ersten Punkt:

a) Sprachenrede ist Rede zu Gott

Wenn wir die erste Episode in der Bibel lesen, in der die Sprachenrede geschildert wird, fällt uns als erstes zu diesem Thema ein, dass jeder aus der Volksmenge in Apostelgeschichte 2 die Ansprache des Petrus in seiner Muttersprache hörte. Wie passt das mit dieser Aussage zusammen? Und wie passt das mit dem zweiten Merkmal zusammen, (niemand versteht es…), wo es doch gerade in Apostelgeschichte 2 alle verstanden haben? Nun, dieser scheinbare Widerspruch ist sehr leicht zu lösen. Als die Jünger in Apg 2 mit dem Heiligen Geist getauft werden, hat das unter anderem zur Folge, dass sie in neuen Sprachen reden (Apg 2:4). Wo geschah dies? In dem Obergemach, wo sie sich versammelten (Apg 1:13). Da saßen sie jetzt, wurden erfüllt mit dem Heiligen Geist und begannen in neuen Sprachen zu reden – vermutlich alle gleichzeitig, denn da steht, dass sie alle redeten. Das Sprachenreden wird wahrscheinlich richtig Krach gemacht haben, das störte aber niemanden, da sich gleichzeitig noch ein Brausen wie von einem gewaltigen Wind ereignete, was eine noch viel gewaltigere Geräuschkulisse gewesen sein muss. Zu diesem Zeitpunkt haben die Jünger in neuen Sprachen geredet, aber sie hatten noch keine Zuhörer – die waren noch nicht gekommen. Sie waren im Obersaal, und redeten in neuen Sprachen zu Gott, zumindest für eine bestimmte Zeit. Sie haben sich da aus Angst vor den Römern natürlich heimlich getroffen, doch durch den Lärm, den der gewaltige Wind machte, konnte dieses Treffen nicht mehr heimlich bleiben, und so lesen wir, dass sich das Gerücht verbreitete und die Menge zusammenkam um nachzusehen, was da vor sich geht (Apg 2:6). Natürlich verbreiten sich Gerüchte schnell, aber es wird zumindest eine Weile gedauert haben, bis die Leute alle bei diesem Obersaal angekommen waren. Die Jünger hatten zu keiner Zeit die Absicht zu dem Volk zu reden, sie waren mit Gott beschäftigt, durch den Heiligen Geist und haben sich gar nicht um die schaulustige Menge gekümmert, denn da steht dass sie einfach weitergeredet haben: Als sich aber das Gerücht hiervon verbreitete, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt, weil jeder einzelne in seiner eigenen Mundart sie reden hörte (Apg 2:6). Die Menge hörte sie reden und jetzt passiert ein neues Wunder, nämlich die Menge versteht das was die Jünger reden, und zwar jeder in seiner eigenen Muttersprache. Hier passiert ein zweites Wunder. Das erste Wunder war das Reden in neuen Sprachen, jetzt passiert ein zweites Wunder, aber dieses Wunder passiert bei den Zuhörern: Sie verstehen, was geredet wird. Es ist nicht ein Sprachen-Wunder, sondern ein Hör-Wunder. Die Jünger halten noch keine Ansprache an das Volk, das kommt erst später durch Petrus, sie sind damit beschäftigt, in neuen Sprachen zu Gott zu reden. Doch Gott tut ein zweites Wunder und lässt die Menge das Gesagte verstehen. Was haben sie denn da gehört? Wir lesen in 2:11, dass sie etwas über die großen Taten Gottes verstehen – mit anderen Worten, die Jünger preisen und loben Gott für seine Taten. Erst als die Menge sich darüber entrüstet, steht Petrus auf, und richtet sich direkt an die Menge (2:14). Jetzt erst beginnt die Predigt zu den Leuten, und diese Predigt ist keine Sprachenrede mehr, es ist nicht mehr Rede zu Gott, sondern Rede zu den Menschen. Bis hierher war es Sprachenrede, die Jünger haben zu Gott geredet und Gott für seine Taten gelobt. Ähnlich lief es auch im Hause des Kornelius ab, sie wurden mit dem Heiligen Geist getauft und Petrus hörte sie in neuen Sprachen reden und Gott preisen (Apg 10:46).

b) Sprachenrede versteht niemand.

14:2 …denn niemand versteht es…

Dieser Punkt bereitet vielen Schwierigkeiten. Grundsätzlich ist es ein Merkmal der Sprachenrede, dass sie unverständlich ist, aber wir lesen in den weiteren Versen und haben bereits in Apg 2 gesehen, dass es hier Ausnahmen gibt. Wenn Gott aber nicht ein „Hör-Wunder“ tut wie in Apg 2 oder ein „Versteh-Wunder“ (wie zum Beispiel die Gabe der Auslegung der Sprachen) dann versteht niemand es. Dies ist gerade ein Punkt, der für die meisten Menschen das größte Hindernis für die Ausübung dieser Gabe ist. Es ist eine Demütigung für den Verstand und besonders für den Intellektuellen Menschen, Dinge auszusprechen, die er nicht versteht. Das Problem ist ja nicht nur, dass die anderen nichts verstehen, sondern dass der Sprecher selber nicht versteht, was er ausspricht. In diesem gesamten Abschnitt macht Paulus deutlich, das gerade dieses Merkmal der Sprachenrede der entscheidende und kritische Punkt ist. Weil niemand die Sprachenrede versteht (es sei denn dass sie durch die Gabe der Auslegung verständlich gemacht wird), deswegen kann diese Gabe nicht als Ersatz für die Gabe der Prophetie dienen. Weil niemand das Gesagte versteht, deshalb erbaut/belehrt/ermahnt es die Versammlung auch nicht. Warum soll man die Gabe denn überhaupt ausüben? Diese Frage wird noch geklärt werden, aber dazu brauchen wir erst weitere Informationen, die Paulus uns in den kommenden Versen geben wird.

Frucht oder Gaben des Geistes (1. Kor 14:1)

Hallo alle Leser - dies ist die Fortsetzung der Korintherbriefauslegung, ich beginne jetzt mit Kapitel 14, werde der Übersichtlichkeit halber es aber nicht Senf, Teil 98231 nennen, sondern Themenbezogene Überschriften geben. Es geht aber genauso weiter wie ihr das aus den vorigen Artikeln kennt, es ist einfach eine Vers-für-Vers Auslegung, und es ist mein “Senf”, das heisst, das was ich darüber denke. Mein Senf zu den Kapiteln 13 und 14 gibt es übrigens auf www.erweckt.de als Komplett-Download.

14:1 Strebet nach der Liebe; doch eifert auch nach den Geistesgaben, am meisten aber, daß ihr weissagen könnet!

Vergleiche diesen Vers mit dem letzten Vers aus Kapitel 12: Strebet aber nach den besten Gaben; doch zeige ich euch jetzt einen noch weit vortrefflicheren Weg (12:31). Nachdem Paulus in Kapitel 12 die Gaben eingeführt hat, lenkt er den Fokus in Kapitel 13 auf das Fundament, die übernatürliche Liebe Christi. Da das alleswichtigste geklärt ist, kommt Paulus wieder auf das eigentliche Thema zurück, und er gibt uns hier im 14 Kapitel wieder eine Rangordnung. Zum einen macht er durch diesen Satz klar, dass die Liebe keinesfalls als eine Alternative oder Konkurrenz zu den Gaben gesehen werden kann. Diese Einstellung ist heute leider bei vielen Christen zu finden. Haben sie Erfahrung und Reichtum im Bereich der Geistesgaben, so tendieren sie dazu diese als wichtiger zu erachten als die Frucht des Geistes und belegen dies normalerweise mit Stellen aus dem 14. Kapitel des Korintherbriefes. Umgekehrt habe ich bei Christen, die keinerlei oder kaum Erfahrungen im Bereich der Geistesgaben haben eine umgekehrte Haltung erlebt: Sie halten die Frucht des Geistes für wichtiger und die Gaben für nicht so wichtig und führen Verse aus dem 13. Kapitel und auch oft Vers 12:31 als Begründung für ihre Haltung an. Einzeln gelesen gibt es für beide Haltungen Verse, mit denen man es Begründen kann – dies funktioniert jedoch nur, wenn man die Kapitel 12,13 und 14 trennt. Nimmt man diese Kapitel als ein Ganzes (und das war alles ein Brief, den Paulus geschrieben hat, und er hat auch keine Kapiteleinteilungen gemacht, er hat das alles an einem Stücl heruntergeschrieben…), so wird recht schnell deutlich, dass beide Haltungen falsch sind. Schon die beiden oben verglichenen Verse (12:31 und 14:1) reichen aus, um zu zeigen, dass die Liebe nicht gegen die Gaben ausgespielt werden kann, ebensowenig können die Gaben mit der Liebe konkurrieren. Paulus macht in diesem Zusammenhang sehr deutlich, dass hier keine Konkurrenz, sondern ein Miteinander notwendig ist. Die Gaben funktionieren ohne die Liebe nicht, sie basieren auf die Liebe, und Liebe ohne Gaben ist beschränkt in ihrer Wirksamkeit. Daher sagt Paulus, dass wir nach der Liebe und auch ebenso eifrig nach den Geistesgaben streben sollen.

Wenn du also meinst, du bist ein geisterfüllter Christ, weil du in anderen Sprachen reden kannst, aber zu Hause in deiner Muttersprache ausrastest und dich nicht unter Kontrolle hast, so solltest du Buße tun und Gott darum bitten, dir den besseren Weg zu zeigen, den Weg der Liebe. Es kann sogar sein, dass dein Zungenreden oder deine vermeintlichen Geistesgaben gar nicht von Gott sind, sondern Nachahmungen vom Feind. Diese Möglichkeit muss immer in Betracht gezogen werden, wenn du merkst, dass etwas mit deinem Charakter nicht in Ordnung ist, denn die Charakteränderung ist immer ein Merkmal der echten Buße und Wiedergeburt. Vielleicht bist du gar nicht wiedergeboren oder du bist wiedergeboren hast dich aber aus Unwissenheit oder wegen irgendwelchen Irrlehrern auf einen falschen Weg begeben. Solange du ehrlich genug bist, dies einzusehen und dich zu demütigen, ist es für dich noch nicht zu spät und Gott wird dir sehr schnell heraushelfen und dich auf den richtigen Weg bringen und dir auch die echten Gaben des Geistes geben.

Wenn du im Gegensatz dazu Besonnenheit besitzt, aber noch keine Gaben des Geistes erlebt hast, so solltest du nicht sagen: Wenn Gott will, dann wird er mir die Gaben schon geben…“ denn solche Aussagen klingen in deinen Ohren vielleicht demütig, aber sie offenbaren vor allem eins:

Es mangelt dir an Respekt vor Gottes Wort und du hast eine Null-Bock-Haltung gegenüber Gottes Geboten. Solche Aussagen sind ein Zeichen von mangelnder Gottesfurcht und verunehren Gott. Warum? Weil es allein in diesen drei Kapiteln mindestens vier Gebote Gottes gibt, die dich dazu auffordern, danach zu eifern und zu streben. Du dagegen sagst: Die Frucht ist wichtiger, ich habe das wichtigste, und der Rest (die Gaben) brauche ich nicht. Du bist dann wie einer, der anfängt ein Haus zu bauen und nachdem das Fundament fertig ist, hört er auf weiterzubauen und freut sich, dass er das wichtigste, das Fundament, erledigt hat.

Oder dann gibt es noch diese Sorte von Christen, die es erlebt haben, wie andere angeblich geisterfüllte Christen mit ihren Gaben angeben, aber im Bereich der Frucht des Geistes total versagen. Oft kommt dann ein Spruch wie: „So wie der möchte ich nicht enden“ oder „Ich bin ja ohne Gaben viel besser als der, ich würde solche Sünden nie begehen“, usw. Wenn du jemals solche Gedanken gehabt hast, dann möchte ich dich jetzt wissen lassen, dass du ein Pharisäer der übelsten Sorte bist und dass Gott dich viel strenger in die Mangel nehmen wird, als den fleischlichen Christen, der seine Gaben in unangemessener Weise ausübt. Diese Art von geistlichem Stolz stinkt so übel, dass sich alle Engel im Himmel die Nase zu halten und Gott bitten, diesem Gestank ein Ende zu bereiten.

Letzten Endes sind diese Haltungen alle falsch, denn sie vergleichen die Frucht des Geistes mit den Gaben und lassen beide gegeneinander antreten. Wie bescheuert das doch ist! Niemand der ein Haus baut, wird sagen: Das Fundament ist besser als das Haus, weil es wichtiger ist, es reicht nur das Fundament zu bauen. Und kein Architekt wird jemals sagen: Das Haus ist besser als das Fundament, weil man darin wohnen kann! Jeder weiss, dass das eine nicht ohne das andere funktioniert. Genauso verhält es sich mit der Liebe und der Frucht des Geistes und den Gaben des Geistes.