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Monatsarchiv für April 2007

 
 

Mein Senf zum Korintherbrief, Teil 4

…und niemand kann sagen “Jesus ist Herr” außer im Heiligen Geist. (1. Kor 12:3)

Hier gibt uns Paulus ein Test, anhand dessen wir überprüfen können, unter welchen Geist jemand geraten ist. Wer unter der Kraft des Geistes steht, der kann sagen, dass Jesus sein Herr ist, denn die Herrschaftsfrage ist bei dieser Person geklärt. In den folgenden Versen erinnert Paulus immer wieder, dass die Auswirkungen der Kraft des Geistes verschieden sind, daher ist eine Beurteilung rein von den Auswirkungen beinahe unmöglich. Hätte Paulus uns einen Katalog mit Auswirkungen (Manifestationen) gegeben, so wäre die Sache einfach, wir beobachten, wie die Person reagiert, und dann würden wir unsere Beobachtungen mit dem Katalog vergleichen und urteilen, ob dieser Geist von Gott ist oder nicht. Aber Paulus gibt uns keinen Katalog, stattdessen betont er immer wieder, dass die Wirkungen, Gaben und Kräfte verschieden sind. Aber er gibt uns etwas viel besseres, er gibt uns einen Test, anhand dessen wir prüfen können ohne dass wir die Auswirkungen im einzelnen kennen müssten.

Wenn eine Person mit dem Heiligen Geist erfüllt wird, so sollte unmittelbar danach sofort der Test geschehen. Die anderen Brüder sollten diese Person im Namen Jesu fragen, ob sie Jesus als Herrn bezeugen kann. Kann die Person nicht, so wurde sie nicht mit dem Heiligen Geist erfüllt, sondern mit einem unreinen Geist. Natürlich sind die dämonischen Geister schlau, meistens versuchen sie solchen Tests auszuweichen oder die fragenden Brüder abzulenken. In einem solchen Fall ist die Sache auch klar: Weicht die gesteste Person der Frage aus, so darf ihr kein Ausweg gelassen werden, die Frage muss solange im Namen Jesu gestellt werden, bis klar ist, dass die Person nicht bekennen kann. Kann die Person dagegen Jesus als den Herrn bekennen, so brauchen wir uns um ihr weiteres Verhalten keine weitere Sorgen zu machen, es ist der Heilige Geist. Wer hier ganz sicher gehen möchte, der kann auch noch den Test aus 1. Johannes 4:1-3 hinzuziehen und die Person befragen, ob sie Christus als den ins Fleisch gekommenen Gott bekennt.

Dieser Test bezieht sich vor allem dann, wenn jemand mit dem Heiligen Geist erfüllt wird, das heisst, theologisch genauer ausgedrückt, wenn der Geist auf eine Person kommt. Wenn wir von der Kraft des Geistes, den Geistesgaben und der Erfüllung mit dem Geist reden, dann meinen wir nicht den innewohnenden Geist, den die Person mit der Wiedergeburt empfängt, sondern den ausgegossenen Geist. Jedesmal wenn im Zusammenhang mit dem Heiligen Geist von der Wiedergeburt die rede ist, so finden wir im Neuen Testament die Präposition in, der Heilige Geist kommt in die Person hinein und nimmt dort Wohnung. Wenn dagegen im Neuen Testament von der Kraft des Geistes und von Geisteswirkungen und Geistesgaben die Rede ist, so steht da die Präposition auf – Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist; und ihr werdet meine Zeugen sein (Apg. 1:8) – vergleiche dazu folgende Verse: Matth. 3:16, Matth 12:18, Luk 4:18, Apg 10:44, Apg 11:15 und Apg 19:6. Der innewohnende Geist wirkt in uns die Wiedergeburt und die Frucht des Geistes, verändert unseren Charakter, und der ausgegossene Geist wirkt die Kraft zum Dienst. Der Geist in uns bezieht sich auf unser Sein und unser Leben, und der Geist auf uns bezieht sich auf unseren Dienst und unser Tun. Ich möchte darauf nicht genauer eingehen, wer dazu mehr wissen möchte, dem sei das Buch “The Communion of the Holy Spirit” von Watchman Nee empfohlen, wo er dies sehr deutlich anhand verschiedener Bibelstellen erklärt. Es sei den Lesern an dieser Stelle noch mal empfohlen, die Bibelstellen selber nachzuschauen (z.B. Mit E-Sword oder anhand einer Konkordanz, dadurch werden viele Stellen sehr einfach verständlich).

Mein Senf zum Korintherbrief, Teil 3

Jetzt wird es so langsam richtig interessant in diesem Kapitel. Nachdem wir aus Vers 1 und 2b den Kontext herausgestellt haben, innerhalb dessen sich diese Dinge abspielen, wird Paulus jetzt konkreter und wendet sich dem Thema Geistesgaben zu. Aber bevor er von der Kraft des Geistes berichtet, erwähnt er eine andere, entgegengesetzte Macht, und zwar die der Götzen. Jeder Mensch, ob Christ oder nicht, hat schon mal diese Erfahrung gemacht, dass er zu den Götzen hingezogen, ja, fortgerissen wurde. Es wird sofort deutlich, wenn wir die Götzen beim Namen nennen: Sex, Geld, Machtbestreben, Karriere, Materialismus, Drogen usw – das sind Götzen, hinter denen eine Macht steht, die die Menschen zuerst anzieht, und danach wortwörtlich fortreißt. Wer mir das nicht glaubt, der soll einfach versuchen, mit diesen Götzen zu brechen: versucht doch mal aufzuhören mit den Drogen, versucht doch mal aufzuhören, euch mit Pornografie zu verseuchen, versucht doch mal, euer Geld zu verschenken, und ihr werdet merken, dass ihr es nicht ohne weitere Anstrengung schaffen werdet. Die meisten schaffen es ja noch nicht einmal, mit dem Rauchen oder mit dem Fressen aufzuhören. Wenn es irgendwo eine Sache gibt, von der du nicht einfach so loskommst, dann darfst du wissen, dass du unter dem Einfluss einer Macht stehst, nämlich die Macht der Götzen. Dein Leben wird zum Teil von dieser Macht beherrscht.

Deshalb tue ich euch kund,… (1. Kor 12:3)

Gerade weil die Götzen eine Macht darstellen, deshalb muss Paulus die Korinther über die Kraftwirkungen, über die Macht des Geistes aufklären. Weiterhin zeigt dieser Vers, dass Paulus sich an die Christen in Korinth schreibt, die früher unter dem Einfluss der Götzen standen, jetzt aber nicht mehr – er schreibt an die geistlichen Christen, denn wer immer noch im Einflussbereich der Götzen ist, der ist fleischlich.

...dass niemand, der im Geist Gottes redet, sagt: Verflucht sei Jesus!… (1. Kor 12:3)

Wer unter dem Einfluss des Geistes steht, der kann nichts gegen Christus sagen. Dies ist genau die entgegengesetzte Wirkung dieser anderen Macht, die im Gegensatz zu der Macht der Götzen steht. Die Macht der Götzen reisst uns mit in eine Richtung und die Macht des Geistes reisst uns ebenfalls mit, in die andere Richtung. Hier gibt es keinen Stillstand, wir schwimmen entweder gegen den Strom der Götzen, oder wir werden von der Strömung der Welt fortgerissen.

Hier wird eines besonders deutlich: Die ganze Angelegenheit der Kraft des Geistes, Geisteswirkungen und Geistesgaben ist ihrem Wesen nach eine Herrschaftsfrage: Von welcher Macht werde ich beherrscht? Unter welcher Herrschaft stehe ich? Von wem wird mein Leben gesteuert? Stehe ich unter dem Einfluss der Götzen oder stehe ich unter dem Einfluss des Geistes? In welche Richtung werde ich mitgezogen? Jeder, der gerne wissen möchte, wie er mit dem Heiligen Geist erfüllt werden kann und wie er in den Genuß der Kraft des Geistes kommen möchte, der muss zuerst die Herrschaftsfrage klären: Wer beherrscht mein Leben? Der Herr, der der Geist ist, oder die Götzen, hinter denen nichts anderes als die Macht Satans steckt. Die ganze Sache ist schrecklich schwarz-weiß, jeder der meint, er könne hier auch nur halbwegs neutral bleiben, unterliegt einem schrecklichen Irrtum.

Die Menschen, die sich auf ihre eigene Freiheit berufen, und sich nicht vorstellen können, ihr Leben freiwillig einem höheren Wesen zu unterordnen (ich rede hier nach nach menschlicher Art, ich schreibe aus der Sicht der Nichtchristen), die ihr Leben unabhängig vom Maßstab Gottes gestalten wollen und sich nur vor sich selbst rechtfertigen wollen, die werden eines Tages feststellen müssen, dass ihre scheinbare “Neutralität” sie in ein Gefängnis geführt hat, sie sind mit ihrer Unabhängigkeit in die Macht der Götzen (und damit unter die Macht Satans) geraten und ihr Leben ist kein Stück freiwillig und unabhängig, ihre eigene Zwänge, die sich sich selbst aufgeladen haben, bestimmen ihr Leben, dazu verdammt, jeden Tag das zu tun, was sie in eigentlich gar nicht möchten.

Die Menschen, die ihr bereits Christen geworden sind oder sich Christen nennen, aber in der Frage des Geistes neutral bleiben wollen, denen wird es genauso gehen, auch sie müssen für ihre Neutralität einen schrecklichen Preis bezahlen. Sie werden sich in Römer 7 wiederfinden, und mit Paulus sagen: Was ich nicht tun will, dass tue ich – ich will nicht, aber ich werde fortgerissen. Wer der Herrschaft des Geistes gegenüber gleichgültig ist, der ist auch der Herrschaft Christi gleichgültig, denn Paulus lässt uns wissen:

Der Herr aber ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit. (2. Kor 3:17)

Die einzige Freiheit, die dem Menschen bleibt, ist sich der Herrschaft des Geistes – und damit der Herrschaft Christi – freiwillig zu unterstellen. Andernfalls bleiben wir unter der Herrschaft der Götzen und damit unter dem Einfluss der Mächte und Gewalten der Finsternis. Bevor wir uns also den charismata zuwenden, bevor wir uns für die Dinge des Heiligen Geistes interessieren, müssen wir uns der Herrschaftsfrage stellen. Wer sein Leben nicht völlig an Gott abgegeben hat, der hat in diesem Kapitel nichts verloren. Wer die Herrschaftsfrage nicht in allen Bereichen seines Lebens geklärt hat, dessen Interesse für die Geistesgaben ist rein fleischlicher Natur und er soll die Bibel zuschlagen und seine Neugierde anders befriedigen oder Buße tun.

Relaunch: Mein Senf zum Korinterbrief, Teil 1

Die meisten Ausleger legen schon beim ersten Vers des 12. Kapitels eine erstaunliche Oberflächlichkeit an den Tag, denn in fast allen Bibelübersetzungen wird hier das Wort “Gaben” hinzugefügt:

Was aber die geistlichen [Gaben] betrifft, Brüder,… (12:1)

Das ist zwar im Grunde nicht ganz falsch, aber auch nicht ganz richtig, denn das Wort „Gaben“ haben an dieser Stelle die Bibelübersetzer selber hinzugefügt. Wer eine sehr genaue Übersetzung nimmt, der wird merken, dass hier das Wort Gaben nicht steht.

Zumindest in der Scofield-Bibel (Elberfelder-Übersetzung) steht unten in den Anmerkungen, dass das Wort Gaben hier eigentlich nicht steht. Denn was hier mit “geistlichen” übersetzt wird ist das Wort “pneumatikos” und nicht das Wort “charismata”. Ersteres bedeutet “geistlichen”, letzteres bedeutet “Gnadengaben”. Natürlich geht es in Kapitel 12 um die Gnadengaben, deswegen waren sich auch 90% der Übersetzer und Exegeten der Meinung, dass Paulus sich hier mit dem Wort “pneumatikos” auf die Gaben bezieht. Es liegt scheinbar nahe, ja, es scheint sonnenklar, dass mit pneumatikos eigentlich die Geistesgaben gemeint sein müssen, nur wenn Paulus sie wirklich gemeint hat, warum benutzt er dann nicht die richtige Bezeichnung?

Genau diese oberflächliche Herangehensweise an das Wort Gottes hat nicht zuletzt zu der heutigen babylonischen Verwirrung in Bezug auf Geistesgaben geführt. Das Fatale ist nicht, dass man sich nicht im griechischen auskennt, das tun die meisten Übersetzer – das Fatale hier ist, dass die Auslegung und Übersetzung mit der menschlichen Meinung angeglichen und abgestimmt wird. Es liegt nicht an der fachlichen Ausbildung, es liegt an der geistlichen Schulung: Das Wort Gottes wird in die Schubladen des menschlichen Denkens einsortiert, und deswegen wissen wir auch, was da eigentlich stehen müsste, bzw. was Paulus ja eigentlich unser Meinung nach gemeint haben müsse. Das dadurch dann Ungereimtheiten entstehen, kümmert uns nicht weiter, darüber zerbrechen wir uns nicht mehr den Kopf.

Wenn Paulus Geistesgaben meint, dann benutzt er das Wort charismata und wenn er ein anderes Wort benutzt, dann meint er wahrscheinlich auch etwas anderes, denn mir ist keine Stelle in der Bibel bekannt, wo Paulus die Geistesgaben mit einem anderen Wort als charismata beschreibt.

Man kann diesen Vers stattdessen wie folgt übersetzen:

Was aber die Geistlichen betrifft, Brüder, so will ich nicht, dass ihr ohne Kenntnis seid. (12:1)

Wenn man es so liest, dann bezieht sich pneumatikos auf die Brüder, das würde Sinn machen, da Paulus in den vorigen Kapitel die fleischlichen Brüder adressiert. Oder es besteht die andere Möglichkeit, dass man das Wort pneumatikos an dieser Stelle ganz allgemein auf „geistliche Angelegenheiten“ bezieht. Letztere Möglichkeit beinhaltet natürlich auch das Thema Gaben, aber es geht noch weit darüber hinaus. Wenn wir uns den Aufbau des Korintherbriefes genauer anschauen und uns einen Überblick verschaffen, dann werden wir schnell merken, dass Paulus in der ersten Hälfte (bis einschließlich Kapitel 11) die fleischlichen Christen in Korinth anspricht und hauptsächlich über fleischliche Dinge spricht. Schon ganz am Anfang des Briefes benutzt Paulus dieses Wort pneumatikos:

Der Geistliche aber beurteilt alles, er selbst aber wird von niemand beurteilt; (1. Kor. 2:15)

Und ich, Brüder, konnte nicht zu euch reden als zu Geistlichen, sondern als zu Fleischlichen, als zu Unmündigen in Christo. (1. Kor. 3:1)

Hier benutzt Paulus das Wort pneumatikos um eine bestimmte Sorte Christen zu beschreiben, nämlich geistliche Christen, die im Gegensatz zu fleischlichen Christen stehen. Und im ersten Vers des dritten Kapitels macht Paulus unmissverständlich klar, welche Sorte Christen er jetzt adressiert, nämlich an die fleischlichen Christen:

Ich habe euch Milch zu trinken gegeben, nicht Speise; denn ihr vermochtet es noch nicht; aber ihr vermöget es auch jetzt noch nicht, denn ihr seid noch fleischlich. (1. Kor. 3:2)

Und in den folgenden Kapiteln bis Kapitel 11 einschließlich bezieht sich Paulus hauptsächlich auf die fleischlichen Christen in Korinth. Er spricht die fleischlichen Sünden an (Ehebruch, Streit, siehe Kapitel 5), er muss die Korinther darauf hinweisen, dass sie nicht vor weltliche Gerichte ziehen (Kapitel 6), er muss ihnen klarmachen, dass sie ihren Leib heiligen (Kapitel 6), er klärt sie über die Heiligkeit des Ehebundes auf (Kapitel 7) und setzt ihnen Ordnungen über heiraten und verheiratet werden vor (Kapitel 7). Danach klärt er sie über das Götzenopfer und ihre neugewonnene Freiheit in Bezug auf unreine Speisen auf (Kapitel 8), im neunten Kapitel geht es ebenfalls um elementare Dinge wie Arbeit und Lohn, und dann bis Kapitel 11 um den Ablauf das Abendmahls. Dies sind alles elementare Dinge und eher äußerliche Angelegenheiten (über geistliche Angelegenheiten spricht Paulus zum, Beispiel im Kolosser und Philipperbrief an, wenn man das vergleicht, dann sieht man den Unterschied).

Es ist ein klares Kennzeichen von Fleischlichkeit, wenn es um Äußerlichkeiten geht. Daher beginnt Paulus mit Christus und dem Wort vom Kreuz, denn das ist die Grundlage, um den Sieg über das Fleisch zu erlangen. Er erklärt ihnen nochmal bis Kapitel 4 den Unterschied zwischen geistlichen und fleischlichen Christen, und legt die einzige Grundlage vor, die die Korinther von ihrer Fleischlichkeit befreien kann: Jesus Christus und sein Tod am Kreuz. Wir erfahren aus diesen Kapiteln, dass es ja nicht das erste Mal ist, dass Paulus ihnen diese Grundlagen einschärft (Kapitel 2,1-5) und dass einige unter den Korinthern diese Grundlagen (Christus und die Befreiung durch das Kreuz) immer noch nicht verstanden haben (Kapitel 3,1-3). Daher erwähnt Paulus diese Dinge auch nur relativ kurz, geht dann auf die konkreten äußerlichen Angelegenheiten ein, und schließt diese Zurechtweisung der fleischlichen Christen dann in Kapitel 11 ab.

Nachdem Paulus in den ersten Kapiteln zu den fleischlichen Christen über fleischliche Angelegenheiten gesprochen hat, richtet er sich ab dem 12. Kapitel an die andere Gruppe von Christen in Korinth, nämlich an die geistlichen und möchte sie über geistliche Themen unterrichten. Und jetzt wo wir diesen Zusammenhang gesehen haben, macht es auch Sinn, dass Paulus in 12:1 genauso wie in 3:1 das Wort pneumatikos benutzt, vorher hat er sich an die sarkikos, die Fleischlichen gerichtet, jetzt ist Schluß mit Äußerlichkeiten und Paulus beginnt über die geistlichen Dinge zu reden. Paulus möchte nicht, dass die geistlichen Brüder über geistliche Dinge in Unkenntnis sind. Daher würde es ebenso Sinn machen, das Wort pneumatikos an dieser Stelle auf den Inhalt zu beziehen, also generell auf geistliche Themen. Einige Übersetzungen machen dies zum Glück auch, sie fügen dann das Wort „Dinge“ hinzu.

Was für einen Sinn macht es, fleischliche Christen über geistliche Dinge zu lehren? Sie werden dadurch nur noch fleischlicher und hochmütiger und je mehr Gaben sie an sich entdecken, umso hochmütiger werden sie. Zudem stehen sie in der allergrößten Gefahr, über die Gaben den Geber aus den Augen zu verlieren, das heißt, sie verlassen das Fundament, Jesus Christus und sein Tod am Kreuz. Das macht keinen Sinn, daher richtet Paulus dieses Kapitel nicht an die Fleischlichen, sondern an die Geistlichen, das sind nicht die Menschen, die nicht sündigen, sondern dass sind die Menschen, die auf dem Fundament stehen, das Jesus Christus auf Golgatha gelegt hat: Nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir!

So betont auch Andrew Murray, dass das Streben nach der Kraft des Geistes nichts nützt, es sei denn man hat zuvor die Erfahrung von Römer 6 gemacht, dass man erkannt hat, dass man mit Christus gestorben ist und durch das Mitgekreuzigtsein die Befreiung von der Macht der Sünde erlebt hat. (siehe dazu Andrew Murray - “Der Geist Jesu Christi”)

Mein Senf zum Senf…

Hallo liebe Leser, sicher erwartet ihr schon gespannt die weiteren Teile, und es wird sie auch geben, d. h. es gibt sie schon, ich habe bereits 15 Seiten voll geschrieben. Aber ich habe ein paar Nächte darüber geschalfen und ich bin zu dem Entschluß gekommen, dass ich meinen Senf noch etwas reifen lassen werde, bevor ich ihn veröfentliche.

Außerdem tut mir mittlerweile mein aggressiver Ton Leid, denn die meisten Menschen lassen sihc dadurch vom eigentlichen Inhalt ablenken und fühlen sich angegriffen oder vertragen solche deutliche Worte nicht.

Es ist viel wichtiger, wenn es um den geistlichen Inhalt geht, als wenn hier um Formulierungen gestritten wird, deswegen werde ich den ersten Teil noch mal überarbeiten (und ja, ich werde die Metapher mit dem Furz streichen…)

Der zweite Teil bleibt erstmal so online, obwhl ich da ne Menge Rechtschreib-, Grammatik- und Ausdrucksfehler sind.

Es kommt noch erschwerend dazu, dass ich momentan kein Internet habe, sondern nur in der uni Bi zugang habe, daher wird es noch etwas dauern, bis ich was veröffentliche.

Mein Senf zum Korintherbrief, Teil 2

Ihr wißt, dass ihr, als ihr zu den Heiden gehörtet, zu den stummen Götzenbildern hingezogen, ja, fortgerissen wurdet (1. Kor. 12:2)

Dieser Vers beginnt mit einem ähnlich inhaltsschwangerem Hinweis: als ihr zu den Heiden gehörtet – Die Hauptbedeutung des Wortes “Heiden” meint “ein nichtjüdisches Volk”. Soll das etwas bedeuten, dass die Korinther jetzt auf einmal Juden geworden sind, wenn Paulus von einer Zeit spricht, als sie einmal Heiden waren? Oder besteht die Gemeinde in Korinth hauptsächlich aus wiedergeborenen Juden? Oder – und das würde den modernen Bibelauslegern gefallen – wird die Bedeutung des Wortes “Heiden” kastriert und einfach im Sinne von “Nichtchristen” ausgelegt? Letzteres scheint uns am naheliegendsten, aber darin zeigt sich wieder nichts als Oberflächlichkeit und durch diese Oberflächlichkeit gehen uns wichtige Erkenntnisse verloren.

Wenn wir das Alte Testament genau lesen, dann werden wir merken, dass sämtliche Verheißungen über Wiedergeburt, über die Innewohnung des Heiligen Geistes, über die Kraft des Geistes und über den neuen Bund an das Volk Israel gerichtet sind. Lesen wir zum Beispiel Hesekiel 36, eine der ausführlichsten Beschreibungen der Weidergeburt und des neuen Bundes im Alten Testament, so werden wir merken, dass diese Verheissung der Wiedergeburt und der Empfang des Geistes an das Volk Israel gerichtet ist und nicht an die Heiden. Für Gott ist das “Christentum” eng mit Israel verbunden. Israel ist das Volk des Bundes, dem alle Verheissungen gelten, die Heiden haben eigentlich keinen Anspruch darauf (vgl. Jesu Ausspruch zu der syrophönizischen Frau, zu der er sagt: Ich bin nur zu den Schafen des Hauses Israel gesandt…).

Wie kann es sein, dass wir trotzdem in den Genuß dieser Tatsachen kommen, ebenso damals die Korinther, die ja zum großen Teil nichtjüdisch waren? Hier sind viele Geheimnisse verborgen, und wenn man dies versteht, dann werden einem viele alttestamentliche Verheissungen und Absichten Gottes klar. Aber für unsere Auslegung reicht es, wenn ich auf Paulus Aussage in Römer 9 verweise:

Meine Verwandten nach dem Fleisch; die Israeliten sind, deren die Sohnschaft ist und die Herrlichkeit und die Bündnisse und die Gesetzgebung und der Gottesdienst und die Verheißungen; deren die Väter sind und aus denen dem Fleisch nach der Christus ist… (Röm 9:4f)

Hier sagt Paulus dasselbe: Die Segnungen des Bundes gehören zu Israel, und in den nächsten Versen erklärt er dann, wie Gott das Volk Israel sieht und löst somit die Spannung:

Nicht aber als ob das Wort Gottes hinfällig geworden wäre… (Röm 9:6)

Auf keinen Fall hat Gott seine Verheißungen zurückgezogen oder einfach geändert. Er hat seine Verheißungen nicht einfach den Israeliten weggenommen und den Heiden gegeben., noch hat er Israel einfach beiseite gesetzt:

…denn nicht alle, die aus Israel sind, die sind Israel,… (Röm 9:6)

Und hier sehen wir, dass Israel nicht gleich Israel ist. Denn Gott schaut nicht auf den natürlichen Ursprung, sondern er schaut auf den geistlichen Ursprung. Gott schaut nicht auf das Äußere, sondern auf das Innere:

…auch nicht weil sie Abrahams Nachkommen sind, sind alle Kinder, sondern in Isaak wird dir eine Nachkommenschaft genannt werden. Das heißt: Nicht die Kinder des Fleisches, die sind Kinder Gottes, sondern die Kinder der Verheißung werden als Nachkommenschaft gerechnet.

Aus diesen Versen sehen deutlich, dass es zwei Arten von Israel gibt, einmal das Israel nach dem Fleisch und zum anderen das Israel nach der Verheißung, das Israel nach dem Geist. Die Israeliten im Alten Testament, die sich einen Dreck um Gottes Gebote geschert haben, die hat Gott niemals als “echte” Israeliten gesehen, sie waren zwar Abrahams Kinder, aber lediglich nach dem Geist, beschnitten am Fleisch, aber nicht beschnitten am Herzen. Die Israeliten jedoch, die sich um Gottes Gebote gesorgt hatten, die sich vor Gott gedemütigt hatten und an seine Verheissungen glaubten, die waren die eigentlichen Kinder Abrahams. Und in dieser Tradition steht die Gemeinde, der Leib Christi, dass ist das geistliche Israel, die durch den Heiligen Geist am Herz beschnittenen Nachkommen Abrahams, die den abrahamitischen Glauben haben – diese sind es, die in den Genuß der Verheißungen kommen. Das Israel nach dem Fleisch hatte die natürlichen Verheissungen, wie zB Bewahrung vor Krankheiten und Versorgung mit Essen als sie durch die Wüste zogen, sie kamen jedoch nicht in den Genuß der geistlichen Verheißungen, sie haben nicht die Ruhe gefunden und sind nicht in das Allerheiligste eingekehrt, wie wir aus Hebräer 3 und 4 erfahren.

Weil die Korinther als glaubende Kinder Gottes das Israel nach dem Geist darstellen, gerade deswegen steht ihnen die Kraft des Geistes samt ihren konkreten Auswirkungen (wie die in 12-14 erwähnten Geistesgaben und Kraftwirkugen) zu. Wir brauchen die Bibel nicht “zurechtbiegen”, damit sie mit unseren Erfahrungen übereinstimmt, wir dürfen uns vom Geist Gottes die scheinbaren “Widersprüche” erklären lassen und erhalten so eine tiefere Einsicht in die Pläne und Absichten Gottes.

Die Gaben des Geistes stehen und fallen mit dem Glauben – und wie wollen wir glauben, wenn wir doch Ungewißheit haben, ob sie uns überhaupt zustehen? Wie können wir von Gott etwas im Glauben erwarten, was uns nicht zusteht, oder wo wir uns nicht sicher sind, ob es uns zusteht, und ob Gott es uns geben will? Das wird niemals funktionieren. Deswegen war es so wichtig, diese Grundlage zu legen, um ein- für allemal klarzumachen, dass das Alte Testament nicht nur für das alte Israel ist (das natürliche Israel nach dem Fleisch), und uns heute nichts angeht, im Gegenteil: Das Alte Testament geht die neutestamentiche Gemeinde mehr an, als sie es gerne wahrhaben möchte.

Es fällt uns leicht, zu sagen: Das war früher, jetzt leben wir im Zeitalter der Gemeinde, das gilt jetzt nicht mehr – aber dies ist nichts als eine faule Ausrede, ein stinkender Kompromiß, der aus unserem oberflächlichen Umgang mit dem heiligen Wort Gottes entsprungen ist. Die gesamte Bibel ist Gottes Wort an die gesamte Welt, an die Heiden, an die Juden und vor allem an Abrahams Kinder nach der Verheissung. Natürlich können wir im Gegenzug dazu nicht jede beliebige Verheißung aus dem AT herauspflücken und auf uns anwenden, das wäre genauso oberflächlich und entspricht dem anderen Extrem. Wir dürfen aber den Heiligen Geist bitten, uns die Verheißungen zu erklären und uns zu überführen – und er wird das gerne tun, wenn wir die dafür notwendige Geduld aufbringen.


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