In Daniel 1:8 steht geschrieben, dass Daniel sich “nicht verunreinigen wollte”. Daniel war in einer Situation, wo kein System oder keine religiöse Institution in kontrollierte. Trotzdem wollte er sich nicht verunreinigen. Warum war ihm das so wichtig? Mir ist letztens durch Gottes Gnade deutlich geworden, wie zentral die Reinheit und Heiligkeit für das Volk Israel war. In der Religion der Israeliten gab es einen zentralen Punkt, der sie von allen anderen Völkern unterschied: Ein lebendiger, erfahrbarer Gott lebte mitten unter ihnen. Dieser Gott war erfahrbar, er gewann ihre Kriege und war eine unzweifelbare Realität. Der Grund warum dies so war, lag alleine an Moses, der im Buch Exodus sagt ihm Gott, nachdem das Volk sich von ihm abgewandt hat:
Ich aber will einen Engel vor dir hersenden und die Kanaaniter, Amoriter, Hetiter, Pheresiter, Heviter und Jebusiter ausstoßen in das Land, das von Milch und Honig fließt; denn ich will nicht mit dir hinaufziehen, weil du ein halsstarriges Volk bist; ich würde dich sonst unterwegs vernichten. Als das Volk diese harte Rede hörte, trug es Leid, und niemand legte seinen Schmuck an. Und der HERR sprach zu Mose: Sage den Kindern Israel: Ihr seid ein halsstarriges Volk! Wenn ich nur einen Augenblick in deiner Mitte hinaufzöge, müßte ich dich vertilgen. (Exo 33:2-5)
Gott kann nicht in der Mitte des Volkes wohnen. Warum nicht? Weil er sie vernichten würde (wegen ihrer Halstarrigkeit/Sturheit) und das will er nicht. Gott hat einen Plan, er sendet einen Engel, der ihnen den Weg bahnt. Während uns das heute schon ausreichen würde, wenn Gott einen Engel mit uns schickt, der für uns Wunder wirkt, so hatte Mose ein anderes Herz. Er antwortete Gott darauf:
Er sprach zu ihm: Wenn du nicht selbst mitgehst, so führe uns nicht von hier hinauf! Denn woran soll doch erkannt werden, daß ich und dein Volk vor deinen Augen Gnade gefunden haben, als daran, daß du mit uns gehst, so daß ich und dein Volk unterschieden werden vor allem Volk, das auf dem Erdboden ist? Der HERR sprach zu Mose: Was du jetzt gesagt hast, das will ich auch tun; denn du hast vor meinen Augen Gnade gefunden, und ich kenne dich mit Namen! (Exo 33:15-17)
Mose sagt, dass wenn Gott selbst nicht mitzieht, dann existiert kein Unterschied zu den anderen Völkern. Die anderen Völker haben auch “ihre Engel” die für sie Wunder tun (siehe die Zauberer Ägyptens). Gottes Anwesenheit, Gottes Gegenwart alleine macht den Unterschied! Gott gewährt Mose seine Bitte. Und seit diesem Zeitpunkt verändert sich für das Volk Israel das gesamte Schicksal. Gott wird in ihrer Mitte ziehen. Jetzt hat das Volk die Wahl: Reinheit oder Vernichtung. Gott hat sie vorher gewarnt, dass er wegen ihrer Sturheit nicht in ihrer Mitte sein kann ohne sie zu vernichten. Jetzt müssen sie ein reines und heiliges Volk werden, damit Gott in ihrer Mitte sein kann. Deswegen erhalten sie eine Menge Reinheitsgebote, die alle nur einen Zweck haben: Sie auf Gottes manifeste heilige Gegenwart vorzubereiten. Mose baute die Stiftshütte nach dem genauen Muster, und Gott bewohnt diese Hütte. Er muss die Hütte ausserhalb des Lagers aufschlagen, sonst wäre es zu gefährlich. Und dann, kurz vor seinem Tod zieht Mose sein Fazit: Continue reading →