In der Gegenwart leben

Unsere Theologie ist so ausgerichtet, dass wir entweder in die Vergangenheit schauen oder in die Zukunft. Wir schauen auf Erfahrungen oder Entscheidungen (z.B. unsere Bekehrung zurück) und schauen auf die Zukunft (“später wird alles gut werden”) und dadurch haben wir einen blinden Fleck: Die momentane Gegenwart, unser hier und jetzt.

Gott sagte vor vielen tausend Jahren zu den Israeliten: “Heute, wenn ihr meine Stimme hört, verstockt eure Herzen nicht!” – Der Schreiber des Hebräerbriefes nimmt diese Worte aus der Vergangenheit und hält sie den neutestamentlichen Christen vor: “Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verstockt eure Herzen nicht!“.

Scheinbar gibt es bei Gott nur eine Zeitform: die Gegenwart. Bei Gott ist immer “Heute”. Es ist nicht unbiblisch, auf die Erfahrungen in der Vergangenheit zu schauen oder auf die Hoffnung in der Zukunft, wir sollen das sogar, aber Jesus mahnt uns, dass wir im HEUTE leben müssen: “Sorgt euch nicht um Morgen, den ein jeder Tag hat seine eigene Plage“.

Es besteht die Gefahr, dass wir nur noch in Vergangenheit (eine unheilige Nostalgie) oder in der Zukunft leben und dadurch nicht mehr wirklich “da” sind: dabei ist jeder moment, den wir momentan durchleben, entscheidend und weichenstellend für alles, was “morgen” kommt. Wenn wir unsere Sünden und Mängel im Heute übersehen und uns auf die Zukunft vertrösten, wird es irgendwann ein böses Erwachen geben. Nur wenn ich in der Gegenwart lebe und jetzt in diesem Moment eine Entscheidung treffe, etwas tue, auf die Stimme Gottes höre und jetzt gehorsam bin, wird sich etwas ändern. Ansonsten bin ich in einer Schleife gefangen. Nur wenn ich in Gottes “Heute” lebe, kann Veränderung in meinem Leben geschehen. Zu oft haben wir uns mit einem “Das muss Gott bei mir noch verändern” herausgeredet. Time to get real…

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