Mein Senf zum Korintherbrief, Teil 9

einem anderen aber Glauben in demselben Geiste... (1. Kor 12:9)

Die Gabe des Glaubens ist nicht mit dem errettenden Glauben zu verwechseln, Glaube als Gnadengabe ist eine besondere Kraft, um Schwierigkeiten und Unmöglichkeiten zu überwinden und Glaubenswerke zu vollbringen, die alle natürlichen Beschränkungen überschreiten. Erinnern wir uns an die Waisenhäuser von Georg Müller in Bristol, er hat riesige Waisenhäuser aufgebaut, ohne einen Pfennig zu besitzen, und hat geglaubt, dass Gott ihm alles zu Verfügung stellen wird. Oder denken wir an Hudson Taylor, der den Glauben hatte, China zu missionieren und es entgegen allen Widerstand, Verfolgung und Mangel auch geschafft hat. Es gibt noch unzählige andere Beispiele für Menschen,die die Gnadengabe des Glaubens gehabt haben und so das Unmögliche möglich gemacht haben.

…einem anderen aber Gnadengaben der Heilungen in demselben Geiste, (1. Kor 12:9)

Bei dieser Beschreibung fällt auf, dass es die erste Gabe ist, die in der Mehrzahl steht. Es heisst nicht Gnadengabe der Heilung, sondern Gnadengaben der Heilungen, und das deutet darauf hin, dass es mehre gibt. Ich habe keine Ahnung, wie diese Heilungsgaben sich unterscheiden, ob sie sich in Bezug auf den Zeitpunkt der Heilung unterscheiden, oder in Bezug auf die Krankheiten, oder in Bezug auf andere Dinge, darüber gibt uns die Bibel keine Auskunft. Wenn wir uns den Dienst von Jesus anschauen, so werden wir merken, dass er keinen Menschen auf die gleiche Art und Weise geheilt hat. Dem einen hat er Brei auf die Augen geschmiert, andere mussten einen bestimmten Ort aufsuchen, wieder andere hat er nur durch ein Wort geheilt und andere wurden gesund, indem er Dämonen austrieb. Wir sollten vorsichtig sein, hier irgendwelche Regeln aufzustellen, vertrauen wir lieber dem Heiligen Geist, dass er uns in allen Situationen entsprechend leiten wird.

Auch hier ist von Gnadengaben (also übernatürliche Gaben) die Rede, nicht von natürlichen Gaben, sonst würde hier nicht das Wort charismata stehen. Natürlich kann ein Arzt auch heilen, aber wenn wir die natürliche Heilkunst mit Gottes Auferstehungskraft verwechseln, dann stehlen wir Ihm die Ehre. Es gibt in der Bibel keinen einzigen Vers, der daraufhinweist, dass diese Heilungsgaben aufgehören werden, selbst in den vielzitierten Stellen aus 1. Korinther 13 ist nicht von Heilungsgaben die Rede, dort werden nur Sprachen, Erkenntnis und Weissagung erwähnt, nicht aber Heilungsgaben.

Ich gebe zu, dass die Heilungsgaben bei uns heute (in der westlichen Welt) selten bis gar nicht auftauchen, und wenn sie auftauchen, dann sind es oft nur Pseudoheilungen. Wenn wir jedoch denken, die Gabe gibt es nicht, nur weil wir sie nicht in unserer Umgebung erleben, dann stellen wir unsere Erfahrung über das Wort Gottes. So berichtet man zum Beispiel von Spurgeon, dass die Ärzte in London arbeitslos wurden, weil er für so viele Kranke betete und diese gesund wurden. Oder denken wir an den Pfarrer Blumhardt in Bad Boll, zu dem unzählige Menschen hinpilgerten, damit er für sie und ihre Krankheiten bete – und sie wurden nicht nur gesund, nein, sie bekehrten sich auch. Man weiß auch von Lord Radstock, den Erweckungsprediger aus St. Petersburg, dass er die Gabe der Heilung besaß – viele freikirchliche Gemeinden in Russland sind durch seinen Dienst damals entstanden, die Erweckung erfasste dort auch die Mennoniten und Baptisten. Ich erwähne hier bewusst Prediger aus der Zeit bevor die Pfingstbewegung über Europa ging. Diese Leute waren keine Pfingstler.

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