Mein Senf zum Korintherbrief, Teil 5

Es bestehen aber Unterschiede in den Gnadengaben, doch es ist derselbe Geist; auch gibt es unterschiedliche Dienste, doch es ist derselbe Herr, und auch die Kraftwirkungen sind unterschiedlich, doch es ist derselbe Gott, der alles in allen wirkt.(1. Kor 12:4-6)

Dreimal wird hier betont, dass es “Unterschiede” oder “Verschiedenheiten” gibt, sowohl bei den Gaben, als auch bei den Diensten (oder auch: “Ämtern”, je nach Übersetzung) und bei den Manifestationen, den Kraftwirkungen, aber dahinter steckt ein- und derselbe Gott. Daher ist es wichtig, die Dinge nicht nach ihrem Äußeren zu beurteilen, da dies immer unterschiedlich aussehen kann. Die Bibel gibt eine dreimalige Betonung nur äußerst selten.

Paulus unterscheidet hier weiterhin zwischen Gnadengaben, Diensten und Kraftwirkungen. Die Gnadengaben sind das, was allgemein unter Geistesgaben verstanden wird, die Dienste sind dagegen keine Geistesgaben, sondern Berufungen fürs Leben, ein Amt, dass man von Gott empfängt und für das man von Gott ein Leben lang ausgebildet und geformt wird. Als drittes gibt es dann noch verschiedene Kraftwirkungen oder Manifestationen, die nicht unter die ersten beiden Kategorien fallen, aber auch durch die Kraft des Geistes gewirkt sind. Wir werden nachher noch genauer den Unterschied zwischen den Gnadengaben und den Diensten feststellen. Von den Gnadengaben zählt Paulus in diesen Kapiteln einige auf (aber auch nicht alle, denn in Römer 12 stehen zum Beispiel Gnadengaben, die hier nicht erwähnt werden), von den Diensten nennt Paulus hier drei (Apostel, Propheten, Lehrer) und erwähnt die beiden anderen (Evangelisten und Hirten, siehe dazu Epheser 4) nicht, von den Manifestationen zählt er keine auf. Dies macht noch einmal deutlich, wie wichtig der vorher erwähnte Test ist, es ist die einzige Möglichkeit, Gewissheit zu erlangen, welche Wirkung von Gott ist und welche nicht, da Paulus uns nicht alle möglichen Wirkungen aufzählt. Selbst wenn wir jetzt alle Bibelstellen über dieses Thema zusammennehmen, können wir nicht sicher sein, ob wir jetzt alle haben oder nicht – aber das ist auch nicht notwendig, da wir ja von Gott eine ganz andere Art des Prüfens gezeigt bekommen haben. Hüten wir uns also, vorschnell irgendetwas Ungewohntes zu verurteilen, erst wenn wir den Test gemacht haben, können wir sicher sein. Schon Charles Finney erwähnte in seinen Werken über Erweckung dass Menschen, die unter dem Einfluss des Geistes stehen, manchmal ein merkwürdiges Verhalten an den Tag legen – sie stehen eben unter dem Einfluss eines anderen Geistes, der nicht von dieser Welt ist und der sich auch nicht darum schert, ob es den Menschen gefällt. Der Heilige Geist ist nur um die Ehre Gottes bemüht und handelt stets so, dass es Gott gefällt. Der Heilige Geist kümmert sich nicht darum, welche Traditionen und Gewohnheiten er jeweils in welchem Umfeld beachten muss, wenn wir uns darauf einlassen wollen und die Kraft des Geistes erleben wollen, so müssen wir bereit sein, unsere Gewohnheiten und Traditionen (die ja nicht unbedingt falsch sein müssen) über Bord zu werfen.

Darby weist in diesem Zusammenhang daraufhin, dass der Heilige Geist in keinster Weise eine untergeordnete Stelle hat, er wird hier als eins mit dem Herr und mit Gott bezeichnet. Hier wird deutlich, dass der Heilige Geist genauso eine Person ist wie Christus oder Gott selber, und dass diese drei eins sind, man kann diese Einheit nicht ohne weiteres “auflösen”. Wenn man sich an Gott richtet, dann richtet man sich ebenfalls auch an Christus und an den Geist. Sie sind absolut gleichrangig. Man kann sagen es ist Gott der alles wirkt, und man kann genauso sagen, dass der Geist Wirkungen verursacht. Für das spätere Verständnis ist es wichtig zu beachten, dass der Heilige Geist hier “denselben Rang” hat wie Gott und ebenso eine Person ist (siehe J. N. Darby – Synopsis of the Bible, Epistle to the Corinthians: “But these operations, which were attributed to God in Verse 6 (1. Co_12:6), are here attributed to the Spirit; and it is added, that He, the Spirit, distributes to each as He will. It is not therefore an inferior Spirit. Where He works, it is God who works; but these operations in men are gifts distributed according to the will of the Spirit, the Spirit being thus presented as acting personally in this distribution and according to His will.”).

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