Gott – THE ROAD LESS TRAVELED http://hrichert.de Echt sein in einer unechten Welt Tue, 07 May 2019 16:23:52 +0000 en-US hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.1.1 153862750 Buchrezension: “Der Beweis des Jahrhunderts” http://hrichert.de/2019/buchrezension-der-beweis-des-jahrhunderts/ http://hrichert.de/2019/buchrezension-der-beweis-des-jahrhunderts/#respond Tue, 07 May 2019 16:06:17 +0000 http://hrichert.de/?p=5018 Der Beweis des Jahrhunderts: Die faszinierende Geschichte des Mathematikers Grigori Perelman – Masha Gessen

Was bewegt einen der größten Mathematiker der Welt, sich zurückzuziehen, Menschen zu meiden, die allerhöchsten Preise und Ehrungen zu ignorieren? Hat der einfach nur ein Rad ab oder steckt da mehr dahinter? Die Autorin entpackt sehr schön, was alles hinter so einer komplexen Person wie Perelman steckt und gleichzeitig zeigt sie auch die Wechselwirkungen solcher Menschen mit dem kommunistischen System auf.

Zuerst bekommt man einen sehr guten Einblick in das sowjetische kommunistische System, vor allem in das Schulsystem. Es ist faszinierend zu lesen, was so ein repressives System bewegt und wie Menschen sich innerhalb so eines Systems bewegen und ihre Freiräume suchen.

Zweitens lernt man die exzentrischen (autistischen?) Mathematiker als Menschen kennen. Das ist sehr unterhaltsam, oft komisch, aber auch sehr interessant. Mir war gar nicht bewusst, dass Mathematiker vom kommunistischen Sowjetsystem sehr argwöhnisch und kritisch beobachtet wurden, ja einige wurden sogar der Mathematik wegen verfolgt und diskriminiert. Auch die antisemitische Seite dieses Systems wird sehr gut aufgezeigt. Die Mathematiker werden diskriminiert, weil sie Werte wie Wahrheit, Logik und Kohärenz an erste Stelle setzen – und diese sind ihnen wichtiger als jedes ideologisches System. Und jedes ideologische repressive System hat seine Probleme mit Menschen, die Wahrheit und Aufrichtigkeit als wichtigste Werte haben. Mathematik wird den Kommunisten zu einem Stachel im Fleisch, da sie ewige Werte repräsentiert und auf etwas hinweist, was jedes totalitäre System übersteigt!

Mathematik wird hier für atheistische Menschen zu einem transzendenten Fingerzeig, der ihnen eine Welt der Freiheit, der Wahrheit und der Schönheit aufzeigt, in die sie fliehen können und die ihnen hilft, den grausamen Alltag in einem kafkaesken irrationalem Regime zu ertragen. Ob die Mathematiker das bewusst wahrgenommen haben oder nicht (einige waren sehr religiös!), aber das, was sie letzen Endes an der Mathematik fasziniert hat, waren die Attribute und Eigenschaften des Wesen Gottes, die sie auf dem Wege der Mathematik und des Nachdenkens entdeckt haben – inmitten eines atheistischen totalitären Regimes.

„Die Wahrheit ist das Einzige, das unserer Anbetung würdig ist.“

Dies ist die Inschrift auf dem Grabstein des Mathematikers Danilowitsch, der einer der wichtigsten Mentoren für Perelman war.

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Ultimative Realität & Substanz http://hrichert.de/2017/ultimative-realitat-substanz/ http://hrichert.de/2017/ultimative-realitat-substanz/#respond Mon, 23 Oct 2017 21:56:35 +0000 http://hrichert.de/?p=4328

“Nun, da sie [die anderen Personen] im Licht standen, waren sie durchsichtig. (…) Sie waren in der Tat Schatten, menschgestaltete Flecken auf der Helligkeit der Luft. (…) Ich bemerkte, dass die Grashalme unter ihnen nicht nachgaben: Nicht einmal die Tautropfen ließen sich stören.”[1]

In dem Buch “Die große Scheidung” beschreibt C.S.Lewis die jenseitige Welt als eine Welt, die viel realer ist, als die “reale” diesseitige Welt. Die jenseitige Welt ist so real, dass alles diesseitige im Vergleich “unwirklich” und “wie ein Schatten” vorkommt. Ich finde diesen Gedanken mehr und mehr in der Bibel und vor allem im Neuen Testament wieder: Gott ist die ultimative Realität, Gottes Gegenwart in der “jenseitigen Welt” lässt unsere Welt wie ein “Abziehbild” oder wie ein “Schatten des Wirklichen” erscheinen.

“Dann fand eine geistige Anpassung oder eine Neueinstellung der Augen statt, und ich sah das ganze Phänomen in der Umkehrung. Die Menschen waren, wie sie immer gewesen sind, vielleicht wie alle Menschen, die ich gekannt habe, gewesen sind. Nun war es das Licht, das Gras, die Bäume, die anders waren; aus irgendeinem anderen Stoff gemacht, so viel fester als die Dinge in unserm Land, dass im Vergleich dazu die Menschen Schatten waren.”[1]

Gott ist ultimative Realität, ultimative Bedeutung, Sinn, Prägnanz, Authentizität, Realität, Wahrheit, Sein, das Echte, Substanz – und der Teufel, der eben nicht der duale Gegenspieler ist, sondern nur Parasit, der genauso auf Gottes ultimative Existenz angewiesen ist und von dieser zehrt (diese aber gleichzeitig pervertiert), ist und steht für das Gegenteil: Sinnlosigkeit, Nihilismus, Banalität, Unwirklichkeit, Schein (statt Sein), Schatten, Bedeutungslosigkeit, Substanzlosigkeit.

Analog dazu ist die Kirche dazu berufen “das Fundament und die Säule der Wahrheit” (1. Timotheus 3:15) zu sein – inmitten einer Welt, die zunehmend unrealer, unwirklicher, mehr und mehr “fake” ist und wo der “Schein” mehr zählt als das “Sein”. Dies fängt bei uns an, indem wir schonungslos ehrlich zu uns selbst sind, unsere Schwachheiten nicht mehr verheimlichen, sondern wie König David Lieder über unsere Sünden und unser Versagen schreiben.

Wenn wir Christen uns in diese Richtung bewegen und aufhören, den eigenen Dreck unter den Teppich zu kehren, dann werden wir in dieser diesseitigen Scheinwelt ein umso helleres Licht sein. Dies ist die Realität, die gerade der evangelikalen Bewegung größtenteils völlig abhanden gekommen ist (und die sich dann nicht wundern muss, dass mehr und mehr ihrer eigenen Kinder ihr den Rücken kehren und ihre Sinnsuche woanders fortsetzen).

“Denn Abraham wartete auf die Stadt, welche feste Fundamente hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist” – Hebräer 11:10

Zitiert aus: 
1) Die große Scheidung, C.S.Lewis, S.31
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Eine neue Perspektive: Gottes Freundlichkeit kommt zuerst! http://hrichert.de/2014/eine-neue-perspektive-wirklich-erleben-dass-gott-freundlich-ist/ http://hrichert.de/2014/eine-neue-perspektive-wirklich-erleben-dass-gott-freundlich-ist/#respond Thu, 17 Jul 2014 23:14:15 +0000 http://hrichert.de/?p=3813 Eine bekannte Anweisung für Christen lautet

“seid als neugeborene Kinde begierig nach der unerfälschten Milch des Wortes, damit ihr durch sie heranwachst”(1.Petrus 2:2)

Das hat wohl jeder sinngemäß schon einmal zu hören bekommen: Man soll fleissig das Wort Gottes lesen, damit man im Gauben wächst. Die Sache hat aber einen Haken, eine Voraussetzung, eine Bedingung, die Petrus im nächsten Vers erwähnt:

…damit ihr durch sie heranwachst, wenn ihr wirklich geschmeckt habt, dass der Herr freundlich ist (1.Petrus 2:3)

Wenn ich die Freundlichkeit des Herrn nicht geschmeckt habe, kann ich noch so viel die Bibel lesen oder studieren, da fehlt etwas zu meinem Wachstum. Ich werde ein kritischer Christ, der überall Fehler sieht, oder ich werde ein Christ, dem immer auffällt, was andere alles noch tun müssen, wo andere falsch sind und ich sehe, wo die anderen ungeistlich sind.

Wenn ich die Freundlichkeit Gottes nicht geschmeckt habe, kann ich andererseits auch zu einem Christ werden, der sich ständig selbst verdammt, immer bei sich selber sieht, was noch fehlt, was man alles noch tun muss, um eine gute Beziehung mit Gott zu haben, wo man selber noch Befreiung braucht und man hat nie das Gefühl, endlich angekommen zu sein und sich die Segnungen Gottes verdienen zu müssen.

Ich werde zu einem “Christen”, der in allen Möglichkeiten immer die Schwierigkeiten und Probleme sieht, anstatt dass er die Möglichkeiten in den Schwierigkeiten erkennt.

Wenn ich die Freundlichkeit Gottes nicht kenne, ist mein Wachstum gehemmt. Die Freundlichkeit Gottes wird mir in Bezug zu mir selbst fehlen (ich sehe meine Defizite) und in den Beziehungen zu anderen (ich sehe bei allen anderen Probleme). Die Freundlichkeit Gottes kommt immer zuerst – ohne sie hätte ich niemals wirklich Buße getan, denn sie führt mich zur Buße (Römer 2:4).

Ich möchte mein Denken in Bezug auf Gott ändern. Er ist tatsächlich ein freundlicher Gott. Er hat auch andere Seiten, aber die stehen in einer wirklichen Vater-Sohn Beziehung nicht an erster Stelle – wenn ich durch Christus mit Gott versöhnt bin und ein Kind des Vaters geworden bin, dann steht seine Freundlichkeit mir gegenüber an erster Stelle.

Ich muss zuallererst einer Person begegnen, diese Person ist total freundlich zu mir – wenn das nicht passiert ist, dann fehlt in meiner Beziehung etwas und mein Wachstum wird verhindert!

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Eine neue Perspektive: Gottes Liebe zu mir hängt nicht von mir ab! http://hrichert.de/2014/eine-neue-perspektive-gottes-liebe-zu-mir-hangt-nicht-von-mir-ab/ http://hrichert.de/2014/eine-neue-perspektive-gottes-liebe-zu-mir-hangt-nicht-von-mir-ab/#respond Thu, 17 Jul 2014 11:53:08 +0000 http://hrichert.de/?p=3808 Johannes sagt ziemlich deutlich, wovon die Liebe Gottes zu mir abhängt:

“Denn darin besteht die Liebe – nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und seinen Sohn gesandt hat als Sühneopfer für unsere Sünden” (1.Joh 4:10)

Die Liebe Gottes steht und fällt mit dem Sühneopfer Jesu am Kreuz. Ist Jesus für unsere Sünden gestorben? Dann liebt Gott uns. Zeige mir Person, für die Jesus nicht gestorben ist und dann kannst du über diese Person sagen, dass Gott sie nicht liebt. Ist Jesus für dich gestorben? Dann liebt er dich und seine Liebe steht damit ein für allemal fest. Du kannst nichts dafür tun, dass Gott dich weniger liebt und du kannst auch nix dafür tun, dass Gott dich mehr liebt. Es hängt nicht von dir ab, sondern nur von dem, was Jesus getan hat. Gott hat uns zuerst geliebt, als wir noch Sünder waren und er liebt uns jetzt, wo wir seinen Geist haben, noch viel mehr. Egal ob du die Bibel liest, betest, zu frommen Veranstaltungen gehst, Buße tust oder nicht, egal ob du sehr gfromm und ordentlich lebst oder ob du ein totaler Versager bist. Es hängt einfach nicht von dir ab und du darfst immer als geliebtes Kind zum Vater kommen – Durch den Tod Jesu bist du bei Gott angekommen und musst dich nicht mehr dafür abmühen. Wenn du merkst, dass dies tatsächlich die unabänderliche Wahrheit des Wortes Gottes ist, dann kannst du auch als totaler Versager zu ihm kommen und immer noch sein Kind sein.

Das ist eigentlich nicht neu, aber was bedeutet das für meinen Umgang mit anderen Menschen? Wenn der Vater mich so bedingungslos liebt (meinerseits, die Bedingung ist ja der Tod Jesu), dann will ich die anderen Menschen auch unabhängig von dem was sie tun lieben. Ich möchte jeden Menschen lieben, ich möchte Liebe werden für jeden Menschen, selbst für die verführten, ungeistlichen, seelischen und sogar für die, die voller Dämonen sind. Und ich begegne ihnen nicht mit “oh, du brauchst Befreiung!” oder “Du musst aber Buße tun!”, sondern ich begegne ihnen mit der Güte und Freundlichkeit Gottes, die alles glaubt und das Beste hofft!

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Mein Senf zu Hiob #1 http://hrichert.de/2008/mein-senf-zu-hiob-1/ http://hrichert.de/2008/mein-senf-zu-hiob-1/#comments Sat, 19 Jan 2008 23:21:07 +0000 http://hrichert.de/?p=266 Hier sind einige Offenbarungen, die ich durch das Lesen von Oswald Chambers Auslegung zum Buch Hiob (”Baffled To Fight Better”) von Gott bekommen habe. Ich habe noch nie darüber gepredigt, aber seit dem ich dieses Buch lese, verlassen mich die Gedanken darüber nicht, und sie nehmen mehr und mehr Gestalt an. Hier eine erste schriftliche Übertragung von dem was Oswald über Hiob schreibt und was ich davon verstanden habe.

MEINE TAGE SIND DAHIN,
MEINE PLÄNE SIND ZERISSEN,
AUCH DIE WÜNSCHE MEINES HERZENS
(Hiob 17,11)

Hiob kommt durch seine Krankheit und vor allem durch die Unerklärlichkeit seiner Krankheit zu der Erkenntnis, dass die Grundlage des Lebens durch und durch tragisch ist. Oft ist der Optimismus, den wir als Christen pflegen nichts anderes als getarnte Oberflächlichkeit. Wir sind schnell dabei, die meisten Sachen wegzuerklären, selbst wenn wir auf unerklärliche Dinge stoßen, so suchen wir schnell eine rationale Lösung.

Es ist leicht zu erkennen, ob jemand diese optimistische Oberflächlichkeit pflegt oder nicht: Wenn wir diese Haltung haben, dann sind wir immer sehr schnell dabei, alle Dinge schönzureden, selbst dann, wenn wir merken dass das göttliche Leben in uns anderer Meinung ist, selbst dann, wenn der Heilige Geist in uns leise mahnt und wir bei den Dingen, die wir gut finden, doch den zweispältigen Beigeschmack nicht wahrhaben wollen. Wir trauen uns z. B. nicht, andere Menschen direkt mit der Wahrheit zu konfrontieren. Wir sind nmlich dazu verdammt, vieles Schönzureden, denn wir haben die Hoffnung auf das Diesseits gesetzt. Wenn wir eigene Wünsche haben, wenn wir Hoffnungen auf das irdische und diesseitige Leben haben, dann müssen wir es schönreden. Christus ist und darf unsere einzige Hoffnung sein, wenn er allein unsere Hoffnung ist, dann kann die ganze Welt um uns herum zusammenfallen und wir werden doch nicht verzweifeln, weil unser Wünschen und Hoffen nichts mit dieser Welt zu tun hat.

Genau dazwischen steckt Hiob. Seine Freunde sind allesamt oberflächlich und versuchen das Unerklärliche rational zu erklären. Für sie ist die Grundlage des Lebens rational, ihre Grundhaltung ist ein oberflächlicher Optimismus. Es gibt nämlich keinen Grund, ein Optimist zu sein, es sei denn, man hat eine Offenbarung von Christus in seinem Leben erfahren. Christus ist der einzige Grund, ohne ihn ist dieses Leben durch und durch miserabel, elend und tragisch.

Obwohl Hiob und seine Freunde alle an Gott glauben, gibt es doch einen gro�en Unterschied unter ihnen. Hiob hat sich verändert, vom fröhlichen und gesegneten Gläubigen zum Pessimist, der sich und die Welt verdammt und der erkannt hat, dass das Leben nicht auf Logik und Rationalität basiert, sondern auf Elend und Tragik.

Leibniz berühmte Aussage, dass diese Welt “die beste aller möglichen Welten” sei, ist durch und durch falsch. Vor dem Sündenfall traf dies zu, es war die beste aller möglichen Welten, doch nach dem Sündenfall ist es die schlimmste aller möglichen Welten. Wer dies noch nicht erkannt hat, der lebt in einer falschen Realität, er lebt in einer Illusion, die eines Tages zusammenbrechen wird. Auch der Glaube an Gott schützt vor dieser Illusion nicht, denn diese Einstellung benötigt gar nicht so dringed einen “Erlöser”, denn er muss von nichts erlöst werden. Wer in einer guten Welt lebt, braucht nicht auf Gott zu hoffen – oder noch deutlicher gesagt: Wenn er Gott braucht, dann um aus der bereits guten Welt eine noch bessere zu machen. Aber Gott ist in einer guten Welt nicht von existentieller Bedeutung.

“Optimism is either a matter of accepted revelation or of temperament” – Oswald Chambers, Baffled To Fight Better

Optimismus kommt entweder durch eine angenommene göttliche Offenbarung zustande, oder es ist nur eine emotionale Stimmung, sagt Oswald Chambers und trifft damit den Nagel auf den Kopf: Jeder Optimismus, der nicht auf der Offenbarung Christi basiert ist Gefühlsduselei, Illusion und wird eines Tages einstürzen.

Hiobs Pessimismus ist nicht schön, aber ehrlich. Die Erklärungen und Haltungen seiner Freunde sind viel anständiger: Sie meckern nicht über Gott, sie beklagen sich nicht über Gott, sie räumen Gott seine Souveränität ein, usw. Sie klingen so viel christlicher als Hiobs Klagen und Beschwerden. Aber sie sind nicht ehrlich – es sind nur schöne Worte ohne Realität dahinter, ihre Frömmigkeit ist geheuchelt, obwohl sie in einem so anständigen Gewand daherkommt. Sie haben immer noch für alles eine Erklärung, weil sie sich beharrlich weigern, die Realität zu berühren. Sie haben nicht erkannt, dass die Grundlage des Lebens durch und durch tragisch ist.

Deswegen sind sie auch nicht auf einen Erlöser angewiesen. Hiob ist mittlerweile in einer Lage, wo entweder Gott eingreift oder alles ist verloren. Wenn Gott nicht eingreift, dann verliert Hiob seine Unschuld, und selbst Gott verliert seine Ehre – denn dann hat der Satan bewiesen, dass kein Mensch auf der Erde Gott um seiner Selbst willen liebt, sondern dass die Menschen nur wegen den daraus resultierenden Segnungen an Gott glauben. Dies ist RISIKO, es ist eine ALLES ODER NICHTS-SITUATION. Besser ausgedrückt, es ist eine ENTWEDER GOTT TUT EIN WUNDER ODER NICHTS-SITUATION. Sind wir bereit für dieses Risiko? Gott ist nicht ein Mensch, dass er lüge.

Dies ist der steinige Weg, den wir gehen müssen, um wieder Realität zu berühren. Sind wir bereits in einer Lage, wo nur noch Gott helfen kann? Oder haben wir noch viele eigene Wünsche, haben wir uns eigene Ziele gesetzt, die wir in unserem Leben erreichen wollen? Dann sind wir noch nicht da angekommen, wo Hiob sich in Kapitel 17 befindet. Die Erkenntnis des Leides, der Irrationalität, der Tragik die sind notwendig, um uns auf Gott vorzubereiten. Diese Erkenntnis wird unsere Wünsche, unsere Ziele, und selbst die tiefsten Herzenswünsche vernichten, bis wir “blind, nackt und bloß” vor Gott dastehen, und nur noch Er uns erretten kann.

Dann erst sind wir bereit, mit seinen Zielen und Absichten eins zu werden, seine Wünsche, seine Ziele in uns aufzunehmen und zu unseren Zielen zu machen. Hiobs Lage ist nicht schön, aber es ist eine Station auf dem geistlichen Weg, die man nicht überspringen kann. Paulus selbst bekam die Erkenntnis der Hoffnungslosigkeit des Menschen in Römer 7, er erkannte die Nichtigkeit und Lächerlichkeit des menschlichen Willens, der zwar Gott dienen möchte, aber überhaupt nicht dazu in der Lage ist. Wir müssen zuerst die Hoffnung verlieren, um die Offenbarung der echten Hoffnung anzunehmen. Gott muss uns von allem Unwirklichen entkleiden, damit wir “Christus anziehen” können.

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