Christ

Ultimative Realität & Substanz

“Nun, da sie [die anderen Personen] im Licht standen, waren sie durchsichtig. (…) Sie waren in der Tat Schatten, menschgestaltete Flecken auf der Helligkeit der Luft. (…) Ich bemerkte, dass die Grashalme unter ihnen nicht nachgaben: Nicht einmal die Tautropfen ließen sich stören.”[1]

In dem Buch “Die große Scheidung” beschreibt C.S.Lewis die jenseitige Welt als eine Welt, die viel realer ist, als die “reale” diesseitige Welt. Die jenseitige Welt ist so real, dass alles diesseitige im Vergleich “unwirklich” und “wie ein Schatten” vorkommt. Ich finde diesen Gedanken mehr und mehr in der Bibel und vor allem im Neuen Testament wieder: Gott ist die ultimative Realität, Gottes Gegenwart in der “jenseitigen Welt” lässt unsere Welt wie ein “Abziehbild” oder wie ein “Schatten des Wirklichen” erscheinen.

“Dann fand eine geistige Anpassung oder eine Neueinstellung der Augen statt, und ich sah das ganze Phänomen in der Umkehrung. Die Menschen waren, wie sie immer gewesen sind, vielleicht wie alle Menschen, die ich gekannt habe, gewesen sind. Nun war es das Licht, das Gras, die Bäume, die anders waren; aus irgendeinem anderen Stoff gemacht, so viel fester als die Dinge in unserm Land, dass im Vergleich dazu die Menschen Schatten waren.”[1]

Gott ist ultimative Realität, ultimative Bedeutung, Sinn, Prägnanz, Authentizität, Realität, Wahrheit, Sein, das Echte, Substanz – und der Teufel, der eben nicht der duale Gegenspieler ist, sondern nur Parasit, der genauso auf Gottes ultimative Existenz angewiesen ist und von dieser zehrt (diese aber gleichzeitig pervertiert), ist und steht für das Gegenteil: Sinnlosigkeit, Nihilismus, Banalität, Unwirklichkeit, Schein (statt Sein), Schatten, Bedeutungslosigkeit, Substanzlosigkeit.

Analog dazu ist die Kirche dazu berufen “das Fundament und die Säule der Wahrheit” (1. Timotheus 3:15) zu sein – inmitten einer Welt, die zunehmend unrealer, unwirklicher, mehr und mehr “fake” ist und wo der “Schein” mehr zählt als das “Sein”. Dies fängt bei uns an, indem wir schonungslos ehrlich zu uns selbst sind, unsere Schwachheiten nicht mehr verheimlichen, sondern wie König David Lieder über unsere Sünden und unser Versagen schreiben.

Wenn wir Christen uns in diese Richtung bewegen und aufhören, den eigenen Dreck unter den Teppich zu kehren, dann werden wir in dieser diesseitigen Scheinwelt ein umso helleres Licht sein. Dies ist die Realität, die gerade der evangelikalen Bewegung größtenteils völlig abhanden gekommen ist (und die sich dann nicht wundern muss, dass mehr und mehr ihrer eigenen Kinder ihr den Rücken kehren und ihre Sinnsuche woanders fortsetzen).

“Denn Abraham wartete auf die Stadt, welche feste Fundamente hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist” – Hebräer 11:10

Zitiert aus: 
1) Die große Scheidung, C.S.Lewis, S.31
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The Lack of Reality in Evangelicals

The evangelical movement in my opinion is in a big crisis, caused by oversimplifying, shallow theology and by a lack of reality.

The crucial question is: Did I encounter Gods ultimate reality? Where did the reality of God come into my life? In which parts of my life did I make a transcendend experience that formed my faith in God?

In recent times more and more people have such experiences outside of the church, but the church is the agency that should provide the possibility for such encounters and the place where these experiences should happen. More and more people encounter Gods reality in music, in art or other areas of their life. Sadly they immediately start doubting the usefulness of the church, cause they connect the failure of mankind with the church.

The church has to come out of its fantasyworld and ask itself: How is it possible, that more people are connecting with God outside of the church than inside?

If you haven’t encountered the reality of God, than sooner or later you probably will abandon your faith in God. The question is not wether you name yourself „evangelical“, „liberal“, „reformed“, „conservative“ or any other nametag, the ringing question that everyone has to answer is:

Have you encountered Christ, who is the ultimate reality of all spiritual things?

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Wie man als Christ seinen Verstand benutzt, Teil 2 – Der neidische Blick auf den großen Bruder

Ich habe ein Problem damit, wenn wir Christen in Deutschland uns zu sehr an dem evangelikalen Christentum in den USA orientieren. Selbst unsere CD-Cover haben teilweise ähnliche Schriften und Designs wie die von Bethel und Jesus Culture. Unsere Eschatologie haben wir zu großen Teilen direkt aus Dallas importiert (oder aus der Scofield-Bibel), unser Liedgut sowieso.

Wir schauen oft mit Neid auf die gewaltige christliche Infrastruktur die dort existiert. Dort ist es selbstverständlich, dass Pastoren und Lobpreisleiter bezahlte Vollzeitjobs sind, dort gibt es eine christliche Szene, die so groß ist, dass man von Konzerten und CD-Verkäufen in Jugendgruppen als Band überleben kann. Es gibt sogar eine christliche Wrestling-Liga und christliche Superhelden³).

Aber es ist eine Parallelwelt, denn obwohl Christentum in den USA sehr gut aussieht, ist der gesellschaftliche Einfluss doch sehr beschränkt und in ethischen und moralischen Fragen und Gerichtsurteilen mussten die Christen dort in den letzten Jahren sehr viel Boden verloren geben. Das beeindruckende amerikanische Christentum hat trotz Manpower und finanzieller Macht einen verschwindend geringen Einfluss, der in den letzten Jahren weiter abgenommen hat.

Kann es sein, dass wenn wir uns diese Art von Christentum als Vorbild nehmen, dass wir genauso werden? Beindruckend nach außen und doch kraftlos wenn es wirklich darauf ankommt – diese Annahme liegt nahe. Und es ist verständlich, wenn junge Christen genauso wie Bethel, Hillsong und IHOP sein wollen und deren Gottesdienste nachahmen, aber die reifen Leiter machen dasselbe und schauen seit Jahren mit Hoffnung auf Willow Creek und Saddleback. Und ich verdamme das hier gar nicht von vorneherein, es ist absolut legitim, sich von anderen Teilen des Leibes Christi beeinflussen zu lassen und das Gute zu behalten.

Meine These ist allerdings, dass wir unsere eigene Ausprägung entwickeln müssen. Die Versuchung, etwas einfach “nachzumachen”, was woanders hervorragend funktioniert ist gewaltig. Gott hat uns aber nicht als Amis erschaffen, sondern als eine eigenständige Nation mit einer eigenen Kultur, mit einer langen christlichen Tradition (die wir nicht einfach über Bord schmeissen können) und mit einer eigenen Berufung, die nur wir ausfüllen können und vielleicht auch nur wir voll verstehen können.

Dafür braucht es erstens Mut: Wir müssen uns trauen, Dinge anders zu machen als unsere Glaubensvorbilder aus Übersee. Zweitens (und das ist nicht einfacher) müssen wir uns auf den Entdeckungsprozess einlassen, der dazu führt, dass wir unsere eigene Identität und Berufung entdecken.

FUßNOTEN

3) Diese und weitere kuriose Beispiele findet man in dem Buch "Rapture Ready! Adventures in the Parallel Universe of Christian Popculture" bei Daniel Radosh
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Das Gleichnis vom Sämann – Eine Herzensdiagnose

UPDATE: In Markus 4 erzählt Jesus das Gleichnis vom Sämann. Darin macht er folgendes Statement:

Versteht ihr dies Gleichnis nicht? WIE WOLLT IHR DANN ALL DIE ANDEREN GLEICHNISSE VERSTEHEN? (Markus 4:13 )

Wenn wir dieses Gleichnis nicht verstehen, dann werden wir Schwierigkeiten haben, alle anderen Gleichnisse zu verstehen. Warum ist das so? Weil dieses Gleichnis den Weg zu Verständnis geistlicher Tatsachen erklärt. In diesem Gleichnis steckt der Schlüssel zu einer Fülle von weiteren geistlichen Offenbarungen. Deswegen hole ich dieses Gleichnis noch einmal aus den Tiefen meines Blogs hervor, da ich sicher bin, dass die meisten Leute es noch nicht verstanden haben. Ich kann dieses Gleichnis in einem Satz zusammenfassen:

Der Weg zur geistlichen Erkenntnis führt nicht über den Verstand, sondern über das Herz.

Wenn unser Herzensboden im richtigen Zustand ist, dann wird das Wort Gottes (= der Same), dass wir lesen oder hören auf jeden Fall Frucht bringen. Das ist die Hauptaussage. Schauen wir uns das Gleichnis einmal genauer an: Continue reading →

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