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Die Gemeinde Christi in Deutschland – Eine Gedichtinterpretation (Oh, Sleeper – Revelations in the Calm)

Ich bin auf einen Liedtextgestoßen, der die Situation der Christen in diesem Land sehr gut beschreibt – vor allem angesichts der aktuellen Umwälzungen, Aufbrüche und Veränderungen. Weiter unten folgt die deutsche Übersetzung inklusive meiner Interpretation. Der Text ist ein Lied von der Band “Oh, Sleeper” und heißt “Revelations in the Calm”. Ganz unten am Ende dieses Artikels ist ein Video des Liedes.

“When leaders turn to cowards and fall gutless to bribes.
When seductions raise the curtains and push virtue aside.
A holocaust is coming for all the pure in this world…
You can’t use ignorance as an alibi anymore.”

We could all bear the world, and fold our dreams to faults.
But when did hope fall short, and force our lines to crawl?
When the real horror’s in mirrors looking back with a smile.
And arsenals of words used to wreck start to pile.

A holocaust is coming for all the pure in this world and
You can’t use ignorance in your alibi anymore.
So when hell is at the gates, who will stand and meet the waves
and take the fight to their graves to end the dark campaign?

It’s the reason we have come to the forefront of this war.
(Oh, Sleeper – Revelations In The Calm)

Deutsche Übertragung:

Wenn Leiter zu Feiglingen werden und anfällig für Bestechungen werden
Wenn Verführungen den Vorhang bewegen und die Tugend beiseite drücken
Ein Holocaust kommt gegen die Reinen in dieser Welt
Und du kannst deine Unwissenheit nicht mehr als Alibi benutzen”

“Wir können alle diese Welt aushalten und unsere Träume als Fehler abstempeln
Aber seit wann ist uns die Hoffnung ausgegangen und hat uns zum Rückzug gezwungen?
Wenn der wahre Schrecken uns im Spiegel anschaut mit einem Lächeln
und Arsenale von Wörtern, die benutzt werden um zu Schaden, sich auftürmen.

Ein Holocaust kommt gegen die Reinen in der Welt
Und du kannst deine Unwissenheit nicht mehr als Alibi benutzen
Wenn die Hölle vor den Toren steht, wer wird dann stehen und den Wellen trotzen?
Den Kampf mit ins Grab nehmen um diese dunkle Kampagne zu beenden?

Dies ist der Grund, warum wir an die vorderste Front des Krieges gekommen sind.”

Der Sinn der ersten Strophe ist leicht zu verstehen: Die Menschen, die unser Land anführen (sowohl politisch als auch geistlich werden durch Kompromisse, Bestechung und Einschüchterung harmlos gemacht und “zu Feiglingen” – weil sie sich nicht mehr trauen, bestimmte Themen anzusprechen oder eine Meinung dazu äußern. “Verführungen, die den Vorhang bewegen” ist im englischen eine alte Redewendung, die einmal ausdrückt, dass etwas neues beginnt (durch Verführungen angestoßen) und dass geheime Dinge öffentlich werden. Was ist das neue, welches durch Verführungen angestoßen wird? Es ist ein neuer Holocaust, aber diesmal nicht nur gegen die Juden, das auserwählte Volk Gottes, sondern diesmal gegen alle, die reinen Herzens sind. Laut der Bergpredigt (Matt 5) werden die reinen Herzens sind Gott schauen. Es ist also ein Holocaust, der sich gegen die Christen richten wird.

Die zweite Strophe lässt sich so deuten, dass wir Christen diese Welt einfach “ertragen” oder aushalten, anstatt dass wir unseren Mund aufmachen, gegen Ungerechtigkeit und gegen Dinge, die nicht in Ordnung sind. Anstatt aufzustehen für unsere Überzeugung revidieren wir unsere Träume und Ideale und stempeln sie als Fehler ab (zum Beispiel unser Traum von einer geistlichen Erweckung für dieses Land), anstatt diese Träume mit aller Leidenschaft zu verfolgen. Wir werden passiv und resignieren. Wir haben keine Hoffnung mehr und erleiden mehr und mehr Rückschläge, gesellschaftlich werden wir zum Rückzug gezwungen. Wenn wir dann zuhause vor dem Spiegel stehen und unser Spiegelbild anschauen, lächelt uns von unserem eigenen Spiegelbild der “wahre Schrecken” zurück – unsere eigene Feigheit, unsere Passivität, unsere Resignation. Als geisterfüllte Christen und Botschafter des Messias, dem “alle Gewalt im Himmel und auf Erden gegeben ist” können wir die Schuld nicht auf die “böse Welt” oder die Umstände schieben. Die Schuld liegt alleine bei uns und unserem Unglauben, unserer Furcht und Feigheit. Während wir uns verkriechen und warten, dass Jesus uns endlich abholt, werden wir zum Rückzug gezwungen. “Wörter, die benutzt werden um zu schaden” kann für die Medien und die totalitäre Sprache des Regimes stehen, gegen die wir nie unser Wort erhoben haben. Sie türmen sich auf und können das nur, weil niemand etwas dagegen getan hat. Solche “Neusprech-Arsenale” sind zum Beispiel Wörter wie “Elternteil1/2” und andere Versuche der Medien und Sprache, christliche Systeme und Institutionen zu zerstören und zu diffamieren. Christen werden als “Fundamentalisten” mit islamistischen Terroristen in einen Topf geworfen und wenn wir geschlagen werden, halten wir die andere Wange hin. Die wahren Terroristen dagegen töten Menschen, die gegen ihre Überzeugungen sind – Christen tun das nicht. Aber die “Arsenale an Wörtern” werden benutzt, um diese Unterschiede zu verwischen. Durch die “Arsenale an Wörtern” entsteht ein “Gesinnungsfaschismus”, der es nicht erlaubt, einen eigenen Standpunkt zu haben und für die eigene Meinung einzustehen.

Die dritte Strophe wiederholt die Warnung des kommenden Holocausts gegen die “Reinen”. Beim ersten Holocaust haben die Deutschen ihre Unwissenheit als Entschuldigung angeführt – diese Option besteht nicht mehr, weil jeder in seinem Herzen wissen wird, dass er selber einen Teil der Schuld mitträgt, da er seinen Mund nicht aufgemacht hat. Die Bibel verheißt uns, dass die Tore der Hölle die Gemeinde nicht überwältigen sollen, aber jetzt steht die Hölle vor unseren Toren – den Toren unserer Gemeinden, Kirchen und Familien. Wo sind die Menschen, die Mut haben und aufstehen und sich dem Angriff entgegenstellen? Wo sind die Christen, die für ihre Überzeugungen einstehen, selbst wenn sie dafür mit ihrem Leben bezahlen müssen um diese dunkle, dämonische Kampagne gegen alles, was moralisch, ethisch und christlich ist, zu beenden?

Der letzte Vers des Textes fasst es zusammen: Dies ist der Grund, warum wir an die vorderste Front gekommen sind. Wir sind bereit, uns dem zu stellen. Wir wollen nicht schweigen, bis es zu spät ist. Wir wollen nicht, dass die Geschichte sich wiederholt. Wir wollen nicht unser Gewissen und die Stimme des Heiligen Geistes in uns mundtot machen, so dass wir später nicht mehr in den Spiegel gucken können.

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Den Leviathan angeln

“Ziehst du den Leviathan mit der Angel heraus, und kannst du seine Zunge mit einer Fangschnur fassen?” (Hiob 40:25)

Eine rhetorische Frage von Gott an Hiob. Natürlich kann Hiob das nicht, weil der Leviathan riesengroß und schwer ist und in der Tiefe wohnt, wo keine Angelschnur mehr hinreicht.

Genausowenig können wir den Leviathan in uns, die stolze, harte Natur des Fleisches einfach so aus unserem Wesen heraus angeln. Diese böse Natur versteckt sich viel zu tief und ist viel zu groß, um von einer Angel allein herausgezogen zu werden.

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Eine neue Perspektive: Was ist meine Identität?

Es gibt zwei Seiten des Evangeliums: Buße und Glaube. Ich tue Buße, weil ich erkenne, dass “in mir gar nichts Gutes ist” (Römer 7) und weil mein Herz “überaus bösartig und verführerisch” ist (Jeremia 17:9). Dann beginne ich zu Glauben, dass Jesus jetzt “mein Leben” ist (Galater 2:19-20) und ich diese neue Identität im Glauben lebe.

Wenn man aber jahrelang nur die Betonung auf eine Seite legt, dann kann es sein, dass die Balance fehlt und die andere Seite zu kurz kommt. Manchmal werden auch beide Seiten gegeneinander ausgespielt. Ich habe gemerkt, dass ich in den letzten Jahren sehr viel über das menschliche Herz gehört und gelernt habe, aber sehr wenig über meine neue Identität gehört und gelernt habe.

Das hat dazu geführt, dass ich meine Identität aus der Lehre über das menschliche Herz gezogen habe (Das Futter, welches wir zu uns nehmen, beeinflusst unsere Identität): Ich habe mich hauptsächlich als einen Menschen gesehen, der wahrscheinlich verführt ist und in sich noch eine Menge böser Dinge trägt, von denen ich selber nichts weiß, die aber alle irgendwann herauskommen werden – und dann werde ich Buße tun und meine Beziehung zu Gott wird dann hoffentlich besser werden, da ich ja “reiner” geworden bin.

Das ist aber falsch! Wenn ich wiedergeboren bin, ist Christus meine Identität. Ich leugne zwar nicht, dass da noch die alte Natur ist (das macht Paulus auch nicht), aber ich weigere mich, meine alte und böse Natur zu meiner Identität zu machen. Paulus selber sagt:

“Jetzt aber vollbringe nicht mehr ich dasselbe, sondern die Sünde, die in mir wohnt. … Denn ich tue nicht das Gute, sondern das Böse, das ich nicht will, das verübe ich. Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, so vollbringe nicht mehr ich es, sondern die Sünde, die in mir wohnt.” (Römer 7:20)

Paulus leugnet nicht, dass da noch Dinge sind, die nicht gut sind, aber er weigert sich, sich damit – mit dieser alten Natur – zu identifizieren:

1) Das bin nicht mehr ich!
2) Das was ich tue, darf nicht meine Identität bestimmen!

Ich identifiziere mich ab jetzt mit Christus: Er ist mein Leben und die Hoffnung auf Herrlichkeit in meinem Leben. Was er am Kreuz vollbracht hat, das ist meine neue Identität:

1) Ich bin versöhnt mit Gott
2) Ich habe Frieden mit Gott
3) ich bin gerecht vor Gott
4) Gott liebt mich und mag mich deswegen unabhängig davon was ich tue
5) Ich bin sein Kind
6) Ich habe freien und ständigen Zugang zum Vater

Diese Identität hängt nur davon ab, was Christus getan hat und nicht davon, was ich tue. Ich darf mich nicht mehr mit meinem bösen menschlichen Herz identifizieren.

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Eine neue Perspektive: Falsche Motive für Buße und Reinigung

Johannes gibt uns zwei Gründe, warum wir als Christen uns reinigen wollen:

Geliebte, wir sind jetzt Kinder Gottes…wir werden ihm gleichgestaltet sein, wir werden ihn sehen, wie er ist…und jeder, der diese Hoffnung auf ihn hat, reinigt sich, gleichwie er rein ist (1.Joh 3:2-3)

Ich reinige mich, weil er rein ist und ich reinige mich, weil ich ihm gleich sein werde. Ich reinige mich nicht, damit ich sein Kind sein kann, denn Johannes sagt “Wir sind jetzt schon Kinder Gottes!”

Ich reinige mich auch nicht, um ihm zu gefallen, oder um Zugang zum Vater zu bekommen – das habe ich bereits längst durch Jesus. Ich reinige mich nicht, um angenommen zu sein, oder um gerecht vor ihm stehen zu können – auch das habe bereits durch Jesu Tod (Römer 5:1-2, Röm 5:9, Röm 5:19, Eph 2:18). Niemals darf dies unser Motiv für Reinigung, Buße oder Selbstverleugnung werden. Wenn das passiert, dann untergrabe ich das Fundament, welches Jesus am Kreuz gelegt hat: Es ist vollbracht!

Dieses “Buße-tun-damit-ich-mich-wieder-gut-fühle” ist total eklig und selbstgerecht.

Wenn wir gesündigt haben, fühlen wir uns schlecht vor Gott. Nachdem wir unser Versagen erkannt haben, haben wir aber kein Recht, uns schlecht zu fühlen. Uns ist vergeben, wir sind angenommen und wir haben Zugang zu Vater – oder Jesus ist umsonst gestorben!

Wir werden sein wie Jesus und Jesus ist durch und durch rein – er nennt sich selbst “der erste von vielen Brüdern”. Wenn wir erst einmal sehen, wie er wirklich ist, dan WOLLEN wir auch so sein wie er, und wir brauchen niemanden, der uns motiviert oder uns in den Hintern tritt oder uns droht oder Angst macht. Wir wollen es, weil wir Jesus gesehen haben!

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Eine neue Perspektive: Gottes Freundlichkeit kommt zuerst!

Eine bekannte Anweisung für Christen lautet

“seid als neugeborene Kinde begierig nach der unerfälschten Milch des Wortes, damit ihr durch sie heranwachst”(1.Petrus 2:2)

Das hat wohl jeder sinngemäß schon einmal zu hören bekommen: Man soll fleissig das Wort Gottes lesen, damit man im Gauben wächst. Die Sache hat aber einen Haken, eine Voraussetzung, eine Bedingung, die Petrus im nächsten Vers erwähnt:

…damit ihr durch sie heranwachst, wenn ihr wirklich geschmeckt habt, dass der Herr freundlich ist (1.Petrus 2:3)

Wenn ich die Freundlichkeit des Herrn nicht geschmeckt habe, kann ich noch so viel die Bibel lesen oder studieren, da fehlt etwas zu meinem Wachstum. Ich werde ein kritischer Christ, der überall Fehler sieht, oder ich werde ein Christ, dem immer auffällt, was andere alles noch tun müssen, wo andere falsch sind und ich sehe, wo die anderen ungeistlich sind.

Wenn ich die Freundlichkeit Gottes nicht geschmeckt habe, kann ich andererseits auch zu einem Christ werden, der sich ständig selbst verdammt, immer bei sich selber sieht, was noch fehlt, was man alles noch tun muss, um eine gute Beziehung mit Gott zu haben, wo man selber noch Befreiung braucht und man hat nie das Gefühl, endlich angekommen zu sein und sich die Segnungen Gottes verdienen zu müssen.

Ich werde zu einem “Christen”, der in allen Möglichkeiten immer die Schwierigkeiten und Probleme sieht, anstatt dass er die Möglichkeiten in den Schwierigkeiten erkennt.

Wenn ich die Freundlichkeit Gottes nicht kenne, ist mein Wachstum gehemmt. Die Freundlichkeit Gottes wird mir in Bezug zu mir selbst fehlen (ich sehe meine Defizite) und in den Beziehungen zu anderen (ich sehe bei allen anderen Probleme). Die Freundlichkeit Gottes kommt immer zuerst – ohne sie hätte ich niemals wirklich Buße getan, denn sie führt mich zur Buße (Römer 2:4).

Ich möchte mein Denken in Bezug auf Gott ändern. Er ist tatsächlich ein freundlicher Gott. Er hat auch andere Seiten, aber die stehen in einer wirklichen Vater-Sohn Beziehung nicht an erster Stelle – wenn ich durch Christus mit Gott versöhnt bin und ein Kind des Vaters geworden bin, dann steht seine Freundlichkeit mir gegenüber an erster Stelle.

Ich muss zuallererst einer Person begegnen, diese Person ist total freundlich zu mir – wenn das nicht passiert ist, dann fehlt in meiner Beziehung etwas und mein Wachstum wird verhindert!

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