Ist Selbstanalyse schlecht oder gut?
Wenn es zur Besessenheit wird oder wir nur aus Unsicherheit heraus ständig auf uns schauen ist es schlecht. Gott will unserer Persönlichkeit Freiheit und Sorglosigkeit geben. Das bedeutet, dass wir loslassen können was Menschen über uns denken. Wir sollen keine „Augendiener“ sein, die es jedem recht machen wollen. Eine ständige Selbstreflektion über unser IMAGE ist nicht gesund. Gelegentlich hilft es jedoch selbstkritisch zu sein solange es nicht zum Dauerzustand wird. Selbstkritik hilft zur Korrektur. Auch während Predigten gehen wir ja schließlich „in uns“ um unsere Wege und Handlungen zu hinterfragen. Diese Sensibilität müssen wir beibehalten.
Es ist sogar notwendig, dass wir gelegentlich in Ruhe über unser Leben nachdenken können und sogar müssen. Die größten Denker der Geschichte suchten die Ruhe. Kritisch wird es erst, wenn wir merken, dass uns Gedanken gefangen nehmen wollen, bzw. anklagen. Sind es vor allem vergangene Ereignisse, die uns anklagen, darf dem Heiligen gewiss sein, dass Jesus unsere Sünden vergeben hat. Nur Satan versucht uns in der Vergangenheit gefangen zu halten damit wir keine Zukunft haben. Jesus sagt, wer zurück schaut ist nicht für das Reich Gottes zu gebrauchen. „Lieblingswunden“ müssen abgelegt werden damit wir innerlich heilen werden können und anderen durch Jesus Heil bringen!
Es stimmt, dass wer von sich selbst wegschaut, sich selbst findet. Aber die eigenen Bedürfnisse völlig hinten anzustellen und sich z.B. nur für andere aufzuopfern bedeutet auch sich selbst nicht zu lieben. Dies ist jedoch die Voraussetzung, um andere zu lieben. D.h. auch die eigenen Bedürfnisse und Wünsche nicht zu ignorieren und in einen religiösen Wahn zu verfallen. Es geht um Balance im Leben des Heiligen. Schließlich hat uns Gott in unserer Individualität so geschaffen wie wir sind. Wir sollen uns nur nicht um uns selbst drehen.
Fazit: Selbstanalyse / Selbstbeobachtung kann für mich hilfreich sein, um z.B. schlechte Gewohnheiten abzulegen und zu erkennen. Es kann jedoch nur ein Übergangszustand hin zum „Blick nach außen“ sein. Wer ständig nur mit sich selbst beschäftigt ist bekommt nichts von seiner Außenwelt mit und ist auch gedanklich blockiert für Gottes Reden. Umgekehrt ist auch die ständige Beschäftigung das Gegenextrem, die genau so zur inneren Blockade führen kann Gottes Reden zu vernehmen. Die Lösung ist die Stille zu suchen, genau wie es auch Jesus Christus regelmäßig tat!
Ähnlich wie ein gefülltes Gefäß sollten wir lernen uns regelmäßig vor Gott zu „entleeren“ und uns mit seinen Gedanken und seiner Gegenwart zu füllen damit wir unsere wahre Bestimmung finden. Dass dies introvertierten Menschen jedoch schwer fallen wird liegt auf der Hand. Doch auch diese Gruppe von Menschen muss es einfach üben und tun bis es „Intus“ ist.
Na ja, ich hoffe mein Kommentar hilft vielleicht dem einen oder anderen. Fakt ist wir sollen uns nicht verrückt machen und mit unserem Glauben auch etwas unverkrampfter umgehen ohne Angst haben zu müssen gleich „lau“ zu leben! Dies nimmt den religiösen Druck und hilft einen natürlichen Umgang mit Gott zu entwickeln.
Liebe Grüße und Gottes Segen!
Bernhard
]]>