Da löst du gerade einen Gedanken in mir aus, der mir die ganze letzte Woche durch den Kopf ging (angestoßen durch Erinnerungen an C. S. Lewis Thesen zum modernen Menschen):
Ich habe festgestellt, dass in so ziemlich jedem geisteswissenschaftlichen Fachbereich die reduktionistischen Theorien vorherrschen. Damit meine ich die Theorien, die Dinge wie Ethik, Moralvorstellungen, kulturelle Werte entweder als biologische Nebenprodukte abtun oder damit abhandeln, dass “sowieso jeder (jede Kultur…) sein eigenes Ding entwickelt und alle diese Dinge nur kulturelle Eigenheiten sind. Ich will versuchen das mit einem Beispiel zu erklären:
Wir sind in der Lage eine Pflanze zu sezieren, wir wissen genau woraus die Zellen dieser Pflanze bestehen etc – aber wir wissen dadurch noch lange nicht, was eine Pflanze wirklich ist. Wenn wir eine Pflanze in ihre Einzelteile zerlegen, dann haben wir sie seziert und analysiert, aber eine Pflanze ist mehr als die Summe ihrer Einzelteile. Sie hat zum Beispiel (pflanzliches) Leben, und dieses Leben entsteht nicht einfach, wenn man die EInzelteile zusammensetzt. Wir modernen Menschen (und damit meine ich den MEnsch seit der Aufklärung) sind in der Lage alles zu analysieren und in die Einzelteile zu zerlegen, aber die Wahrheit ist oft mehr als nur die Summe der Einzelteile. Wir haben dies in der Wissenschaft bis zum Exzess getrieben, mit dem Ergebnis, dass es nichts objektiv Gutes mehr gibt – alles ist subjektiviert, auf seine Einzelheiten reduziert usw. Helfen tut das keinem.
Es ist schon richtig, dass verschiedene Kulturen verschiedene Vorstellungen haben. Aber ich glaube, dass es etwas objektiv richtiges gibt (Wahrheit nannte man das früher) und ich glaube nicht dass eine Kultur besser oder schlechter ist (unsere schon gar nicht), sondern dass alle Kulturen mehr oder weniger daneben liegen, solange sie nicht mit dem Objektiv Guten irgendwie in Berührung gekommen sind.
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