Wenn sich dann aber doch zeigt, dass er wirklich ein Kind Gottes ist, dann muss ich das auch anerkennen, selbst wenn er in bestimmten Dingen anderer Meinung ist als ich. Es kann sein, dass er eine ganz andere Auffassung über die Entrückung hat als ich – und vielleicht ist er auch wirklich falsch. Trotzdem kann ich ihm seine Wiedergeburt nicht absprechen. Ich kann mit ihm sogar Gemeinschaft haben, oobwohl ich in der Entrückungsfrage gar nicht mit ihm übereinstimme. Nur weil ich jemanden als christ anerkenne, heisst das noch lange nicht, dass ich allem zustimme, was er so denkt.
Die Wiedergeburt geschieht laut der Bibel im Geist und im Herzen und nicht im Verstand. Deswegen kann es sein, dass Menschen komische Ansichten haben, die falsch sind, aber im Herzen trotzdem wiedergeboren sind. Der Verstand muss nach und nach in den Gehorsam Christi gebracht werden und erneuert werden. Das kann Jahre dauern. Trotzdem ist er ein Christ, selbst wenn er voller falscher Lehren ist. Nur weil ich ihn als Bruder liebe, heisst das noch lange nicht, dass ich allem zustimme. Wenn ich meine Brüder nicht liebe, bleibe ich im Tod (1. joh 3:14)
]]>Danke für Deine Gedanken. Kann sie gut nachvollziehen.
Mir geht es z.B. ähnlich mit dem Begriff “Gottesdienst”. Der soll für Christen jeden Tag sein und nicht nur am Sonntag.
Deswegen verstehe ich Deine Bedenken wegen des Wortes “Gemeindegründung”.
Es gibt nur eine Gemeinde Jesu. Die ist schon da und die kann kein Mensch gründen.
Dennoch gibt es verschiedene Facetten der Gemeinde.
Erst einmal egal, wie die sich darstellt. Erst einmal egal, wie die sich organisiert.
Wenn ich z.B. an die frühe Christenheit in Jerusalem denke, dann sehen wir, dass Tausende, vielleicht über 10.000 in den ersten Wochen zum Glauben an Jesus Christus kamen. Aber sie passten nicht alle in ein Wohnzimmer oder konnten alle gleichzeitig im Tempel sein. Für Petrus & Co musste es unmöglich sein, jeden Gläubigen zu kennen und persönlich zu begleiten. So gab es dann also die Treffen im Haus von verschiedenen Christen. Manche trafen sich bei X, andere bei Y. Wahrscheinlich verliefen diese Treffen auch unterschiedlich. Man sagte nicht: “Ich gehe zur “FeG Breite Straße” oder zur “Landeskirche am Platz”.”
Aber man sagte sicherlich: “Ich gehe zum Treffen bei Silas und Susanne”. Und ein andere sagte vielleicht: “Ich gehe zum Treffen bei Johannes.”
Das musste nichts Trennendes an sich haben, sondern war eine rein organisatorische Angelegenheit.
Wenn Paulus dann in manche Städte zog, dann waren manchmal andere Christen mit ihm. Manche blieben dort eine Weile und suchten den Kontakt zu Nichtchristen. An diesen Orten entstand ein weiteres Treffen von Christen.
Oder eben auch eine Gemeinde. Deshalb schreibt Paulus manchmal auch “der Gemeinde in ihrem Haus” oder “an die Gemeinde in XY” oder “an die Gemeinden im Gebiet XY”.
Wenn er aber von einer Vielzahl von Gemeinden schreibt (z.B. in Gal 1,2), dann verneint er damit ja nicht die “universelle” Gemeinde an sich – aber er wird konkreter.
Und ob wir dann von “Versammlungen” reden oder von “Gemeinden” ist wahrscheinlich nicht das Ausschlaggebende, sondern vielmehr das, was wir damit verstehen und wie wir es anwenden.
Denn am wichtigsten ist wohl das, was Du dann auch schreibst:
Wenn ich anfange, über “die” Landeskirchler zu lästern oder “die” Pfingstler schlecht mache, dann rede ich immer über den Leib Jesu und Seine Gemeinde – egal, wie sich Christen an den Orten organisieren.
Viel Segen für Dich!
Dirk