Glaubensgrundkurs #14 – ECHTE UND FALSCHE PROPHETIE

Was hat eine Lehre über Prophetie oder Weissagung in einem Glaubensgrundkurs zu suchen? Wenn du dich das fragst, dann sollstest du dies unbedingt lesen.

Das Zeugnis Jesu ist der Geist der Weissagung – Offenbarung 19:10

Einen Propheten wie mich, wird der Herr erwecken, aus deiner Mitte, aus deinen Brüdern; auf den sollst du hören,

sagte Mose in 5. Mose 18:15. Mose hat kaum die Zukunft vorhergesagt. Stattdessen hat er mit Gott geredet und dann dem Volk weitergesagt, was er von Gott gehört hat. Genauso ein Prophet war Jesus. Er hat die Worte des Vaters gehört und diese an seine Zuhörer weitergegeben:

Ich kann nichts von mir selber tun. Wie ich höre, so richte ich, und mein Gericht ist recht; denn ich suche nicht meinen Willen, sondern des Vaters Willen, der mich gesandt hat. So ich von mir selbst zeuge, so ist mein Zeugnis nicht wahr. – Joh 5:30

Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich selbst tun, außer was er den Vater tun sieht; denn was irgend er tut, das tut auch der Sohn gleicherweise. – Joh 5:19

Denn wenn ihr Mose glaubtet, so würdet ihr auch mir glauben; denn von mir hat er geschrieben. – Joh 5:46

Wir sehen daran (und an vielen anderen Versen…), dass das eigentliche Wesen der Prophetie, oder anders ausgedrückt der „Geist der Prophetie”, nichts anderes ist, als das zu sagen oder zu tun, was man den Vater sagen hört oder tun sieht. Es ist wichtig, dass dies nicht nur auf die Worte beschränkt bleibt. Durch das „tun” wird auch der ganze Lebensstil miteinbezogen. Der Kern der Prophetie ist, wenn man ein gewisses „Zeugnis” von Jesus hat und dieses Zeugnis dann anderen durch Wort oder Tat weitergibt. Dabei spielt es keine Rolle, ob sich das Gesagte auf die Zukunft, Gegenwart oder Vergangenheit bezieht, es spielt nur eine Rolle, ob man das Zeugnis hat, ob man die Stimme Gottes gehört hat.

Paulus sagt uns, dass wir „Botschafter an Christi statt sind” (2. Korinther 5:20), das bedeutet, unser gesamtes Leben hier in diesem fremden Reich, genannt Erde, ist dadurch gekennzeichnet, dass wir Botschafter inmitten eines feindlich gesinnten Landes sind, die durch ihr gesamtes Leben Christus repräsentieren.

Paulus ermahnt uns, dass wir alle nach der „Prophetie” streben (1. Kor 14:39) und er sagt

Strebet nach der Liebe, eifert nach den Geistesgaben, am meisten aber, dass ihr prophezeien könnt. – 1. Kor 14:1

Warum will Paulus, dass alle prophezeien und warum scheint dies für ihn die wichtigste Gabe zu sein? Zum einen deshalb, weil wir alle berufen sind, als Gottes Botschafter seinen Sohn, Jesus Christus, zu repräsentieren. Das können wir nur, wenn wir Gottes Worte sprechen und Gottes Willen demonstrieren. Übrigens schreibt Paulus hier nicht, dass alle Propheten werden sollen. Das steht nirgendswo in der Bibel. Es ist ein großer Unterschied zwischen dem Prophezeien als Geistesgabe und der Berufung (oder Dienstgabe) des Propheten. Prophezeien, das heisst, die Dinge weitersagen, die Gott zu ihm sagt, soll jeder.

Zum anderen hat die Prophetie noch einen weiteren Schwerpunkt: Sie ruft immer zur Umkehr auf. Modernes Christentum hat eine Art von Prophetie zugelassen, die höchst schädlich für den Leib Christi ist. Es laufen viele Propheten herum, die „Frieden, Frieden” rufen, wo doch kein Friede ist. Sogenannte „persönliche Prophetien” werden zuhauf ausgesprochen und meistens sind es bloß menschliche Worte voller Komplimente und Schulterklopfen, die den Stolz der Person unerträglich aufblähen und die Person damit weiter weg von Gott bringen. Wenn wir einmal erkannt haben, wie heilig und rein Gott ist, dann werden wir sofort sehen, dass Gott uns niemals einfach so auf die Schulter klopfen wird und sagen wird „Hey, alles super bei dir, mach weiter so – Friede, Friede, Freude, Eierkuchen!”. Wenn Gott so etwas nicht einmal bei Johannes, seinem Lieblingsjünger tat oder bei Hiob, der gemäß Hiob 1:8 und Hiob 29 einer der frömmsten und besten Menschen auf der Erde war, wo Gott selber sagt, dass kein Mensch so vollkommen, rechtschaffen und gottesfürchtig war, wie Hiob, dann sollten wir nicht so verblendet sein und erwarten dass Gott so etwas bei uns tut. Wenn Gott uns etwas sagt, dann ist es normalerweise auch immer ein Wort der Ermahnung und eine Aufforderung Buße zu tun (siehe Offenbarung 1 – 3), um uns näher zu ihm selbst zu bringen. Die reinen Herzens sind, werden Gott schauen – und das ist der einzige Grund, warum wir nicht Gott schauen. Wir brauchen ständige Überführung und Zurechtweisung, damit wir uns „reinigen, wie er rein ist (1. Joh 3:3)” und so „wandeln, wie er gewandelt ist” (1. Joh 2:6). Dann werden wir irgendwann auch „Gott schauen”, im wahrsten Sinne des Wortes. Dann wird uns Gott selbst begegnen, so wie er Hiob oder Johannes auch begegnet ist. Dies wird uns so unglaublich verändern, wie wir es selber niemals für möglich halten.

Deswegen ist die echte Prophetie, die wahre Weissagung, das Zeugnis Jesu, so ungeheuer notwendig. Wir sind alle mehr oder weniger verführt, alle Menschen sind Lügner, wir können unser eigenes Herz nicht erforschen, wir können uns nicht so sehen, wie Er uns sieht, sagt die Bibel. Wie wollen wir dann erkennen, wo wir verführt sind? Wenn wir das wüssten, wäre die Verführung keine Verführung mehr. Deswegen brauchen wir das Zeugnis Jesu, die Stimme des Vaters, die uns offenbart, wo wir falsch liegen und uns die Möglichkeit zur Umkehr und Buße gibt. Wenn wir denken, wir können das durch Selbstanalyse oder reines Überlegen und Nachdenken herausbekommen, dann ist die Verführung extrem gefährlich, wir laufen dann sogar Gefahr, dass Gott uns Gericht sendet oder gar uns alleine lässt.

Die Kernbotschaft aller Propheten im Neuen und Alten Testament ist die Buße und Umkehr zum wahren Gott und zum echten Gottesdienst, bzw zur echten Anbetung. Dafür gibt es hunderte, wenn nicht tausende Bibelstellen. Fast alle Prophetien sind Warnungen, Gerichtsandrohungen und herzzerreissende Bitten Gottes an sein Volk, doch wieder zur ersten Liebe umzukehren. Wenn aber seine Gemeinde denkt, dass sie reich ist, und schon alles hat und nichts mehr bedarf, dann will sie keine echte Prophetie, die diese Verführung aufdeckt. Dann wird sie immer alles schönreden und sagen „man muss doch nicht alles gleich so schwarz malen”. Und die Gemeinde wird niemals entdecken, dass sie in Wirklichkeit „arm, blind und nackt” ist (Offenbarung 3).

8 comments

Heißt das, dass Gott uns nie ermutigt/ uns auf die Schulter klopft? Dem Demütigen gibt er doch Gnade…

Doch Gott ermutigt uns. Und er sagt uns auch, was er an uns gut findet – aber er wird gleichzeitig auch sagen, was er nicht gut findet.

Was Gott niemals tun wird, ist in etwa folgendes: “Du bist ganz toll, mach nur weiter so” oder “Aus dir wird später ein Supermissionar werden” oder “Du hast so eine gewaltige Berufung, leb einfach nur weiter und mach dir keine Sorgen” usw.

Gott weiß besser als wir, dass wir einen Feind haben und er weiß auch, dass vieles von UNSER REAKTION und von UNSEREN ENTSCHEIDUGEN abhängt. Deswegen wird Gott uns normalerweise immer auch eine BEDINGUNG mitgeben, oder eine WARNUNG, auf die wir achten sollten. Er wird uns irgendeine HILFE geben und nicht einfach auf die Schulterklopfen und sagen: Du bist der Beste!

ok. danke für die antwort.

Ok stimmt: Warnung als Hilfe. das ist gut. man sieht warnung als was negatives, aber Gott meint es ja gut. Er will uns ja bewahren vor den Fall und deswegen ist er so. Stimmt.

Hab mir den Artikel grad noch mal durchgelesen. Ist interessant: Irgendwie geht es um den prophetischen Lebenswandel. Es geht darum, dass alles, was wir tun und sagen prophetisch ist oder sein soll. Jesus hat ja nichts ohne seinen Vater getan. Deswegen hat ein total prophetisches Leben geführt. Unser Leben soll Buße ausstrahlen. Botschafter an Christi statt. Das ist ein Anspruch, den ich nie und nimmer erfüllen kann, wenn Gott mir dazu nicht die Gnade schenkt, doch das ist meine Hoffnung: Christus in mir, die Hoffnung der Herrlichkeit.

Ja, das ist genau das, worum es geht. Und es ist gut, wenn einem die Unmöglichkeit dessen auch bewusst wird.

“Wir brauchen ständige Überführung und Zurechtweisung, ”
“Wenn Gott uns etwas sagt, dann ist es normalerweise auch immer ein Wort der Ermahnung und eine Aufforderung Buße zu tun”

Das ist leider sehr einseitg. Ich komme aus so einer Gemeinde:
– nur Ermahnung, kaum Ermunterung
– nur Gericht, kaum Gnade
wurde gepredigt. Das ist nicht biblisch.

Ich bin fast kaputt gegangen, war wie ein geprügelter Hund, musste dann auch in seelsorgerlicher Betreuung gehen nachdem ich fast 20 Jahre so geprägt wurde.

Nein, so ist Gott nicht nur – er lobt auch (siehe die Sendschreiben, da lobt er auch).

Spurgeon soll mal gesagt haben, dass die Leute ebenso Ermunterung wie Ermahnung brauchen.

Kinder brauchen auch beides (ich habe 2 Kinder): Ermahnung / Zurechtweisung, aber auch Lob und Anerkennung. Durch Lob blühen Kinder besonders auf!

Ich bin ein Gotteskind! Wir sind Gotteskinder! “Wenn schon Ihr, die Ihr böse sein, Euren Kindern Gutes zu geben wisst, wie umso mehr Euer Vater im Himmel…”
Wenn wir schon unseren Kinder beides zugute kommen lassen, Zucht + Lob, wie umsomehr wird unser himmlischer Vater?!?

Extreme und Einseitigkeiten sind nie gut.

@U
Hallo, mir ist aufgefallen: Ermahnung und Ermunterung ist im Griechischen glaube ich dasselbe Wort; eine Ermahnung ist auch gleichzeitig eine Ermunterung/ Ermutigung und Gericht ist auch immer Gnade, nämlich Gnade, dass “aufgeräumt wird”. Und es gäbe keine Gnade, wenn es keine Gericht gäbe.
Sie sagen auch, dass Gott auch lobe. Das stimmt und gerade das sieht man in den Sendschreiben, aber gerade dort sieht man auch, dass er meist zuerst lobt und dann auch ein Wort sagt, wo die Leute sich verbessern könnten und wenn sie es nicht tun, dann ” werde ich (Gott) bald über dich kommen und gegen sie streiten mit dem Schwert meines Mundes. (Offb. 2, 16)
Mit ist letztens was aufgefallen: Mein Sohn (ich habe auch 2 Kinder) steht in der Nacht meistens zweimal auf und weint laut, weil er merkt, dass ich nicht da bin (er schläft inzwischen in seinem Zimmer). Und ich komme immer und tröste ihn. Dann hat Gott mir gesagt: Immer wenn du schreist, komme ich auch. Das war so tröstend für mich. Ich kenne keinen, der so lieb und so gut zu mir ist, wie mein Jesus. Keiner hat mich je so tief berührt wie er es tut und keiner hat sein Leben für mich gelassen, aber er schon. Er hat keine falschen Absichten mit mir, seine Gedanken über mich sind die, mich zu retten und mich bedingungslos zu lieben. Und er klagt mich auch nicht an, wenn ich etwas falsch gemacht habe, sondern verzeiht mir, aber wenn ich stolz bin, widersteht er mir und das ist auch gut so, denn er hat keine Ansehen der Person. Keiner liebt so wie er und keiner haßt so wie er.
Ich weiß, dass Jesus gut ist, weil ich ihn kenne und ich weiß, dass er es gut mit mir meint und selbst wenn er mich ermahnt, tut er das so genial, das ich sagen muss: Ja Jesus, du hast wieder recht, danke für diese Ermahnung, ich liebe dich. Er überführt einfach wunderbar und handelt anders, als wir es erwarten würden. Mich begeistert es immer wieder, wie er der Prostetuierten begegnet ist, die die Männer steinigen wollten. Ihr sagt er zum Schluß auch: Sündige hinfort nicht mehr. Aber ich kann seine Ermahnung meistens leicht annehmen, weil die Art wie er es sagt, so göttlich genial ist. Das ist einfach Jesus.

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