Gott mag es laut!

Hab letztens mal mit eSword die Bibel durchforstet und da ist mir aufgefallen, das Gott lauten Lobpreis, Jubel und Dank besonders mag. Mir ist das erst aufgefallen, als ich die englische King James und Literal Translation (eine besonders wörtliche urtextnahe Übersetzung) durchsucht habe. In der Luther Elberfelder steht sehr oft “Jubelschall” anstatt “Lärm”. Manchmal wird in der deutschen Übersetzung sogar das Adjektiv laut einfach weggelassen.

Besonders signifikant war die Entdeckung, dass der Lobpreis im Neuen Testament laut angefangen hat (Pfingsten, die Menschen wurden von einem lauten Brausen und vielen Stimmen angelockt) und auch laut enden wird: Ich war erstaunt, wieviel mal das Adjektiv “laut” in der Offenbarung gebraucht wird. Fast jedes Lied und jeder Lobgesang, der im Himmel angestimmt wird, ist laut, manchmal sogar sehr laut. Gewöhnen wir uns lieber jetzt schon daran, dann brauchen wir uns im Himmel nicht die Ohren zuhalten.

Ich möchte hier nur einige Beispielverse angeben (die ich selber aus der King James übersetzt habe), die Versliste die ich habe ist zu lang. Wer mir nicht glaubt, schaut selber mit einem Bibelprogramm nach oder nimmt eine englische Konkordanz (Hat es vielleicht mit unser deutschen Mentalität zu tun, dass in unseren Übersetzungen dies Adjektiv so oft fehlt oder mindernd umschrieben wird?).

Singet ihm ein neues Lied; spielet schön mit lautem Lärm! (Psa 33:3)

Im deutschen abgemildert “Jubelschall” anstatt “Lärm“, das Adjektiv “laut” ist in der deutschen Bibel einfach weggelassen. In der King James heisst es: “…play skillfully with a loud noise“. Der Ausdruck “loud noise”, also “lauter Lärm” steht mindestens dreimal allein in den Psalmen, in Chronik lesen wir mehrmals, dass sie Gott mit “überaus lauter Stimme lobten” (u.a. 1.Chr. 15:28, 2.Chr. 20:19). Allein der Ausdruck “Lärm” steht so oft in den Psalmen, dass mir die Lust verging, die Verse zu zählen. Lärm ist in der Bibel oft (aber nicht immer) ein Resultat von großer Freude. Aber das so etwas in den Psalmen steht, ist ja mittlerweile Allgemeinwissen. Überraschender waren für mich die Verse aus dem Neuen Testament. Die Menschen die Jesus geheilt oder befreit hat, verherrlichen Gott oft mit lauter Stimme (unter anderem Lukas 17:15, 19:37). Am häufigsten steht das Adjektiv “laut” aber in der Offenbarung, und nicht nur im Zusammenhang mit den Gerichten, die die Engel aussprechen, sondern auch mit dem Lobpreis der anderen Menschen und Wesen:

Und ich sah: und ich hörte eine Stimme vieler Engel um den Thron her und um die lebendigen Wesen und die Ältesten; und ihre Zahl war Zehntausende mal Zehntausende und Tausende mal Tausende, die mit lauter Stimme sprachen: Würdig ist das Lamm, das geschlachtet worden ist, zu empfangen die Macht und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Herrlichkeit und Segnung… (Offb.5:11-13 ELB)

Weiterhin hört Johannes, wie die Martyrer ihre Gebete mit lauter Stimme vor Gott bringen (Offb. 6:9-10), er hört wie die Engel die Vollendung des Reiches Gottes mit lauter Stimme verkündigen (Offb.10:3, 11:15) und als der Teufel gebunden wird, hört er auch einen Lobpreis mit lauter Stimme:

Und ich hörte eine laute Stimme in dem Himmel sagen: Nun ist das Heil und die Macht und das Reich unseres Gottes und die Gewalt seines Christus gekommen; denn hinabgeworfen ist der Verkläger unserer Brüder, der sie Tag und Nacht vor unserem Gott verklagte. (Offb.12:10)

Was ich in diesem Zusammenhang noch sagen möchte: Wenn Du merkst, dass Du ein Problem mit lautem Lobpreis hast, dann solltest Du dir diese Frage stellen:

Wieso habe ich als Christ damit ein Problem, wenn Gott mir durch die Bibel doch sagt, dass er das gerne möchte? Was ist da in mir, dass nicht mit Gottes Wort übereinstimmt oder vielleicht sogar gegen Gottes Wort rebelliert?

4 comments

  1. Lieber Helm,
    vielen Dank für Deine Ausführung zum Thema Lautstärke im Zusammenhang mit Lobpreis. Es kann schon sein, dass wir Deutschen kulturell etwas anders geprägt sind (“in einer Kirche muss es doch gesittet zugehen”) und Schwierigkeiten damit haben, unserer Begeisterung für Jesus – sofern sie auch wirklich im Herzen da ist – Ausdruck zu verleihen. Allerdings gewinne ich immer mehr den Eindruck, dass in manchen Bewegungen durch einen bestimmten Musikstil eine Stimmung produziert wird, die gemeinhin als geistgewirkte Anbetung deklariert wird.
    Ist Dir auch aufgefallen, dass es immer laute “Stimmen” sind, die in den angeführten Bibelstellen erwähnt werden, also keine elektrisch verstärkte Lobpreisband? Wie viel bleibt von der Anbetung und vom Lobpreis übrig, wenn in einer Hillsong-Gemeinde der Strom ausfällt, die Beamer-Präsentationen und die Lichteffekte erlöschen? Wie viel davon ist authentisch und wie viel bloßes Getue? Warum sehen die Musiker kaum anders aus als die Leute, die mit Jesus nichts am Hut haben? Verstehe mich bitte nicht falsch. Ich spiele selbst viel in Gottesdiensten, und das meistens verstärkt. Ich mag es auch gerne laut, aber ich mag es noch viel lieber, wenn es echt und spontan ist, ohne das Ziel, die Stimmung anzuheizen. Und es gibt tatsächlich eine Musik, die Gott sich nicht antun will, weil er offenbar etwas gegen den Lebensstil der Musiker hat (siehe Amos 5, 23).
    Mein Fazit: echt, spontan und deshalb laut – gerne; produzierend und damit fast zwangsläufig laut – lieber nicht.
    Herzliche Grüße und Gottes Segen
    Hannes

  2. es kommt immer auf die Herzenshaltung an – deswegen können wir uns kein Urteil über Hillsong & Co erlauben. Es ist auch nicht unsere Aufgabe, Heiligungpolizei zu spielen.

    Die Volksmenge hat Jesus gelobt, als er in Jerusalem auf dem Esel einzog, obwohl sie nix verstanden haben und ihn tage später geschrieen haben: Kreuzigt Ihn! – Trotzdem hat Jesus sich verweigert, ihnen das Loben und Jubeln zu verbieten: “Wenn diese schweigen, werden die Steine schreien”.

    Alles was Odem hat, lobe den herrn – das “alles” beeinhaltet auch alle leute, die das nicht ernst meinen…

Leave a Reply to Hannes Cancel reply

Your email address will not be published.